Biografie
Laurel und Hardy waren ein US-amerikanisches Duo, das aus Oliver Hardy und Stan Laurel bestand. Das Duo drehte zwischen 1926 und 1951 106 Filme (79 Kurzfilme, 27 Spielfilme). Sie gelten als eines der berühmtesten und erfolgreichsten Film-Duos aller Zeiten. In den deutschsprachigen Ländern sind Laurel und Hardy auch unter der Bezeichnung Dick und Doof bekannt.
Während Oliver Hardy sich hauptsächlich als Schauspieler in die gemeinsame Arbeit einbrachte, gilt Stan Laurel als der kreative Kopf des Duos. Er entwickelte nicht nur zahlreiche Gags und Drehbücher, sondern führte bei den meisten ihrer Filme de facto Regie und arbeitete am Schnitt, auch wenn er dafür im Vorspann keine namentliche Nennung erfuhr.
Anfänge
Stan Laurel und Oliver Hardy spielten das erste Mal in The Lucky Dog gemeinsam in einem Kurzfilm. Der Streifen wurde nicht, wie lange Zeit angenommen, bereits 1917 gedreht, sondern entstand im Januar/Februar 1921 und kam im Oktober desselben Jahres in den Verleih. Die von Regisseur Jess Robbins für den Produzenten G. M. Anderson inszenierte Komödie hatte Stan Laurel zum Star, Hardy spielte nur eine kleine Nebenrolle als Schurke. Ab 1926 standen beide zufällig für das Studio des Produzenten Hal Roach unter Vertrag. Unter der Regie von Fred Guiol und überwacht bzw. gefördert von Leo McCarey entwickelte sich allmählich das weltbekannte Duo. Den Übergang zum Tonfilm schafften Laurel & Hardy 1929 mühelos, im Gegensatz zu anderen berühmten Filmkünstlern der Zeit. Einen, vielleicht auch den Vorläufer des Slapsticks im Stummfilm nach dem Laurel und Hardy-Prinzip, gab es mit Cocl & Seff im österreichischen Stummfilm.
Karriereverlauf
Bis 1940 standen Laurel und Hardy für den Produzenten Hal Roach unter Vertrag. Er ließ den beiden Komikern insbesondere bei den Kurzfilmen relativ großen Freiraum, so dass unter dem maßgeblichen Einfluss von Laurel einige kleine Meisterwerke des Slapstick-Films entstehen konnten. Ihr Kurzfilm The Music Box, der die verzweifelten Versuche des Duos zeigt, ein Klavier eine endlos lange Treppe hinaufzutransportieren, wurde 1932 mit dem Oscar ausgezeichnet.
Wegen der zurückgegangenen Nachfrage nach Kurzfilmen in den dreißiger Jahren produzierte Roach ab 1935 nur noch Langfilme mit Laurel und Hardy. Dies schränkte den kreativen Freiraum während der Dreharbeiten auf Grund der höheren Kosten etwas ein, dennoch entstanden mit den abendfüllenden Filmen Sons of the Desert (1933), Fra Diavolo (1933), Our Relations (1936), Way Out West (1937) und Blockheads (1938) Höhepunkte der klassischen amerikanischen Filmkomödie. Künstlerische Differenzen zwischen Laurel und Roach führten schließlich dazu, dass das Duo seinen langjährigen Produzenten verließ.
Ab 1941 drehten Laurel und Hardy noch acht Spielfilme für die großen Hollywood-Studios Metro-Goldwyn-Mayer und 20th Century Fox, der letzte, The Bullfighters kam 1945 in die Kinos. Doch die Produktionsweise der großen Studios unterschied sich stark von denen zuvor bei Roach. Die beiden Komiker mussten nun strikt nach Drehbuch arbeiten. Improvisationen vor der Kamera – bei Roach an der Tagesordnung – gab es so gut wie keine mehr. Hinzu kam, dass Laurel keine vertragliche Zusicherung über die kreative Mitarbeit hinter der Kamera erhalten hatte. Dadurch entglitt dem Duo der Einfluss auf seine Filme so sehr, dass es das Angebot über einen Fünf-Jahres-Vertrag von Fox im Sommer 1945 ablehnte. 1950/51 entstand mit Atoll K der letzte Film als englisch-französisch-italienische Koproduktion. Der fertige Film erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen nur bedingt.
Bereits in den vierziger Jahren tourten Laurel und Hardy mit einem live gespielten Bühnensketch durch Europa. Nach ihrem letzten Film setzten sie diese Tradition bis 1954 erfolgreich fort. Als 1955 ein Angebot von Hal Roach jr., dem Sohn ihres früheren Produzenten, kam, für das Fernsehen zu arbeiten, willigten Laurel und Hardy begeistert ein. Geplant war eine Serie von ganzstündigen Sendungen mit dem Titel Laurel & Hardy's Fabulous Fables. Für die damalige Zeit ungewöhnlich war, dass sie auf Farbfilm aufgezeichnet werden sollten. Wenige Tage vor Drehbeginn der ersten Folge erlitt Laurel jedoch einen leichten Schlaganfall. Die Produktion verzögerte sich erneut, als später auch Hardy erkrankte, so dass das Projekt schließlich fallen gelassen werden musste.
Mit dem Tod von Oliver Hardy 1957 ging die Karriere des erfolgreichen Duos zu Ende. 1960, fünf Jahre vor seinem Tod, wurde Stan Laurel mit einem Ehren-Oscar ausgezeichnet.
2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon für die Arbeit an Schulen und nahm beispielhaft für die Arbeit der beiden den Stummfilm Der beleidigte Bläser (You're Darn Tootin') in ihre Liste mit auf.
Laurel und Hardy in Deutschland
In Deutschland war das Paar schon zu Zeiten der Weimarer Republik bekannt und beliebt, und selbst in der Zeit des Nationalsozialismus waren sie in den Kinos als Dick und Doof zu sehen, bis die Nazis 1938 ein allgemeines Importverbot amerikanischer Filme verhängten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ihre Filme wieder gezeigt, und Laurel und Hardy wurden, nicht zuletzt dank der stetig zunehmenden Verbreitung des Fernsehens, im Laufe der Zeit immer populärer. In den synchronisierten Fassungen wurde Laurel gesprochen von Walter Bluhm, Hardy von Will Dohm (1937), Arno Paulsen (1952 und 1965), Bruno W. Pantel (1972) und Michael Habeck (1975).
In den frühen 1970er Jahren waren die Filme im ZDF-Vorabendprogramm zu sehen – mit stark veränderten Fassungen ihrer Filme, wobei die Stummfilme darunter von Hanns Dieter Hüsch als Off-Stimme gesprochen (nicht synchronisiert) wurden. Seriöser dagegen war die von Theo Lingen moderierte Fernsehreihe Lachen Sie mit Stan und Ollie im ZDF. Bei diesen Bearbeitungen wurden die Filme vorwiegend neu synchronisiert und möglichst dem Original entsprechend präsentiert, in einem seiner Referate hat sich Theo Lingen auch von der Bezeichnung Dick und Doof distanziert. Von den 1960ern bis in die 1990er Jahre hinein wurden ihre Filme auf Super 8 (Schmalfilm) für das Heimkino vermarktet, wobei ein seltener Farbkurzfilm erhältlich war. Erst später kam die Auswertung auf Videos und DVDs dazu.
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