BRANDT BRAUER FRICK

Klassische Musik, dachte man immer, sei zugeknöpft. Alle Knöpfe perlmuttbelegt, das Leben durchlitten. Techno, dachte man weiter, sei schweißtreibend, die Körper frei, das Leben ein Rausch. Dann kamen BBF, seitdem ist Techno Klassik und Klassik berauscht. Brandt Brauer Frick. Streng wie Kraftwerk, alle Körper kontrolliert, aber dann …

Seitdem gibt es eine Affäre zwischen Techno und klassischer Musik. Gibt es die Idee, dass sich Techno klassisch erzeugen lässt mit wirklichen Instrumenten. Gibt es die Idee, „dass Menschen Musik spielen können wie Maschinen, dabei aber die Seele von Instrumenten in sich tragen, die über Jahrhunderte entwickelt wurden".

Sagt Paul Frick. Die Ahnen dieser Idee: Steve Reich und Philip Glass, Großmeister der Minimal Art. Auch der Minimal-Techno von Ricardo Villalobos ließe sich hier nennen. Mit ihrem ersten Album bereits haben BBF ihre Idee durch die Welt getragen, jetzt, nach 10 Jahren, kehren sie zu ihren Anfängen zurück, zur Trio-Formation. ECHO heißt ihr neues Album, es spiegelt ihre Entwicklung. „Natürlich haben wir Know-how gewonnen", sagt Jan Brandt, "als wir anfingen, hatten wir nur ein Mikro und ein kaputtes Klavier.“

Auch jetzt ist ihre Musik definitiv für den Club gemacht, ist zugänglich, cool, ein „heiterer Minimalismus“. Aber auch jetzt wieder ist ECHO für eine konzentrierte Audience gemacht, der Minimalismus baut auf einer Rhythmik auf, die heiter zu hören ist und hoch kompliziert. Der Groove. Die Klassik. Die Seele.