Biografie
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Mitglieder
- Boni Koller
- Bubi Rufener
Die Allschwil Posse formierte sich schon 1994 und veröffentlichte 1995 unter dem Namen "Revolting Allschwil Posse" die EP "Strictly Gangsta". Die zornigen Texte der angeblichen Ghettogang sorgten in Basler HipHop-Kreisen für einige Entrüstung, und auch die Medien wussten nicht recht, was sie von der Sache halten sollten. Nach Protesten von besorgten Lehrern wurde der "drogenverherrlichende" Titel "Summer" am Radio nicht mehr gespielt, wogegen andere Jugendsachverständige mahnten, die Anliegen dieser entwurzelten Kids ernst zu nehmen. Dabei konnte bei genauerem Hinhören kaum jemandem entgehen, dass die kernigen Gangsterparolen aus der "trostlosen Vorstadt Allschwil" keinesfalls ernst gemeint sein konnten. Als sich dann auch noch herausstellte, dass es sich bei den rebellischen Nachwuchs-Rappern in Wirklichkeit um ein Duo aus Bern und Zürich handelte, hagelte es wütende Kritik ob solchem Etikettenschwindel.
MC Folio und VR Horny alias Boni Koller und Bubi Rufener absolvierten ein paar chaotische Konzerte und drehten einen Clip fürs Zürcher Lokalfernsehen, in dem den falschen Polizisten plötzlich auch echte zur Seite standen. 1996 realisierte Patrick Maillard einen Dokumentarfilm über den turbulenten Alltag der harten Jungs, und 1999 folgte schliesslich das Album "Mitleid", das mit den Titeln "Kanarievogelficker" und "Fraue über 20" für Furore sorgte. Das Wort "Revolting" wurde aus dem Bandnamen gestrichen, was die Allschwil Posse aber thematisch oder musikalisch keineswegs bremste. Zur HipHop-Schlager-Persiflage "Er lebt nicht mehr" wurde wiederum ein Clip abgedreht, das die Lebensbedingungen an der urbanen Peripherie in voller härte zeigt.
2001 wollten Folio und Horny in Pension gehen und nahmen als Abschiedsstück für einen letzten Liveauftritt die pseudoreligiöse Bekehrungs-Hymne "Undercover Jesus" auf. Dies machte aber allen Beteiligten so grossen Spass, dass die Auflösung vertagt und die Allschwil Posse lediglich in lange Winterpausen geschickt wurde. Jedes Jahr gab es fortan ein paar wenige Konzerte. Weil das Publikum nicht nur regelmässig nach der längst vergriffenen 95er-CD verlangte, sondern auch hartnäckig neues Material forderte, gingen Folio und Horny letzten Herbst nun endlich ins Studio und nahmen das Album "Easy Rider" auf.
Als Pate der Produktion konnte Dan Suter gewonnen werden, der auch dafür sorgte dass namhafte Beatproduzenten der Schweizer Szene (Pave, Fumo, Sad, Bernie) ihre Tracks beisteuerten. Die neuen Songs sind dadurch deutlich näher beim "echten" HipHop angesiedelt, obwohl natürlich auch brachialere Stücke wie "Kessel vo Altschtette" nicht fehlen dürfen. Im Titel "Tankschtell" sind als Gast-Raps auch einige bekannte Stimmen zu hören, die der Allschwil Posse mit allerlei Anliegen auf einer Raststätte begegnen. Die knallige Covergestaltung von Boris Périsset illustriert die musikalische Odyssee der beiden Autoschieber von Allschwil nach Algier, wobei Folio und Horny fast pausenlos auf Um- bzw. Holzwegen anzutreffen sind.
MC Folio alias Boni Koller steht seit 1979 mit verschiedenen Formationen (u.a. Baby Jail, El Watusi, Schtärneföifi) auf der Bühne. Er betätigt sich auch als Gelegenheits-DJ oder bestreitet Unterhaltungsabende. Boni Koller lebt in Zürich.
VR Horny alias Bubi Rufener hat als Gitarrist und Sänger seit 1987 mit diversen Bands (Bishops Daughter, Boob, Backbeat und Sugarbabies, u.a.) mehrere Tonträger veröffentlicht. Bubi Rufener lebt und arbeitet in Bern.
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