Biografie
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Geburtstag
6. Juli 1898
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Geboren in
Leipzig, Sachsen, Deutschland
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Gestorben
6. September 1962 (mit 64 Jahren)
Hanns Eisler (* 6. Juli 1898 in Leipzig; † 6. September 1962 in Berlin) war ein deutsch-österreichischer Komponist und Musiktheoretiker.
Hanns Eisler wurde als Sohn des jüdischen Philosophen Rudolf Eisler geboren, der aus Wien stammend, zur Zeit der Geburt von Hanns als Dozent in Leipzig tätig war. Eisler war der Bruder von Gerhart Eisler und von Ruth Fischer. Eisler wuchs in Wien auf, zog aber 1926 nach Berlin. 1933 bis 1948 verbrachte er sein Leben im Exil, zunächst in Österreich, dann in Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Mexiko und zuletzt in Santa Monica, Kalifornien, USA. Im Rahmen der Verfolgungen von Kommunisten während des Kalten Kriegs in den USA wurde Hanns Eisler aufgrund von Zeugenaussagen seiner Schwester Ruth Fischer vor dem Komitee für unamerikanische Aktivitäten wegen „unamerikanischer Umtriebe“ angeklagt. So musste er die USA verlassen und kehrte 1948 nach Ostdeutschland zurück.
Von der Gründung der Deutschen Akademie der Künste 1950, zu deren Gründungsmitgliedern er zählte, bis zu seinem Tod 1962 arbeitete Eisler als Leiter der Meisterklassen für Komposition an der Akademie und als Kompositionslehrer an der Hochschule für Musik, die seit 1964 seinen Namen trägt, sowie als Dirigent.
In erster Ehe war er verheiratet mit der Sängerin Charlotte Eisler; der Maler Georg Eisler war ihr Sohn.
Eisler nahm nie die Staatsbürgerschaft der DDR an, sondern behielt die österreichische.
Eisler schuf eine Reihe kammermusikalischer Kompositionen. Dabei widmete er sich der Arbeitermusikbewegung, etwa mit der Komposition des Solidaritätsliedes. 1942 entstanden die Studie „Über Filmmusik“ und weitere Arbeiten zur Musiktheorie mit Theodor W. Adorno.
1949 schrieb er die Nationalhymne der DDR mit dem Titel „Auferstanden aus Ruinen“, zu welcher der spätere Kulturminister der DDR, Johannes R. Becher, den Text beisteuerte. Für die Komposition wurde er mit dem Nationalpreis ausgezeichnet.
Ebenso stammt die Vertonung von Bertolt Brechts sogenannter Kinderhymne, „Anmut sparet nicht noch Mühe“, welche im Gründungsjahr der DDR entstand, von Eisler.
Eisler schrieb zahlreiche Kammerstücke, Bühnenwerke (seine erste Bühnenmusik entstand für eine Inszenierung von Franz Jungs Heimweh 1928 an der Piscatorbühne) und Orchesterstücke sowie eine große Anzahl von Liedern (u. a. zu Gedichten Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Hölderlin und Bertolt Brecht). Er arbeitete, durch seinen Lehrer Arnold Schönberg wesentlich beeinflusst, mit den Traditionen der Wiener Klassik ebenso wie mit denen der Moderne. Eine Reihe seiner Werke enthalten zudem Elemente und Strukturen osteuropäischer und jiddischer Volksmusik.
Johann Faustus
1952 veröffentlichte Eisler das Textbuch zu seiner geplanten Oper Johann Faustus. In dem lobenden Aufsatz „Doktor Faustus und der deutsche Bauernkrieg“ lieferte Eislers Freund Ernst Fischer mit der Formel „der Humanist als Renegat“ den Anlass der nun folgenden öffentlichen Verdammung. An der Berliner Akademie der Künste empörte sich eine eigens berufene Kulturkommission über den Einsatz der Faustfigur als „Zentralgestalt der deutschen Misere“ und sprach der Oper in Unkenntnis einer einzigen Note ihre Berechtigung ab. Die Zeitung „Neues Deutschland“ schrieb, Eisler habe dem „deutschen Nationalgefühl ins Gesicht geschlagen“ und Walter Ulbricht wetterte, „es nicht zuzulassen, dass eines der größten Werke unseres deutschen Dichters Goethe formalistisch verunstaltet, sein Faust zu einer Karikatur gemacht werde“. Deprimiert ging Eisler nach Wien, wo inzwischen Ernst Fischer mit dessen Frau zusammen lebte, die Eisler noch während der Faustusdebatte mitgeteilt hatte, nicht mehr zurück nach Berlin zu kommen. Die Komposition der Oper kam über wenige Takte nicht mehr hinaus, das geplante Opus Magnum Eislers war auf der Strecke geblieben.
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