Biografie

  • Geburtstag

    10. Mai 1949

  • Geboren in

    Hagen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

  • Gestorben

    22. November 2011 (mit 62 Jahren)

Hans Reichel (* 10. Mai 1949 in Hagen; † 22. November 2011 in Wuppertal) ist ein deutscher Gitarrist, Violinist (im Bereich Free Jazz/improvisierter Musik), Instrumentenbauer und Typograph.

Nach Selbststudium der Violine spielte Reichel zunächst in Rockbands Beatmusik, Bluesrock und Kompositionen von Frank Zappa, bevor er ein Designstudium absolvierte. Anfang der siebziger Jahre erschienen seine ersten Soloaufnahmen für Gitarre, die in Deutschland seinen Ruf als „Guru der experimentellen Gitarre“ (Uli Armbruster) begründeten. Dabei beschäftigt er sich von Anfang an nicht nur mit unkonventionellen, noch nicht gehörten Spieltechniken, sondern entwickelt und baut Gitarren mit völlig neuen Eigenschaften. Tonabnehmer bringt er an Stellen an, wo sie eigentlich nicht hingehören; statt einem Hals haben viele Gitarren auch zwei Hälse. Durch die wechselseitige Wirkung von Klangforschung und musikalischer Ausführung verfügt Reichel über ein enormes Potential an eigenen Klangmöglichkeiten, das unter zeitgenössischen Gitarristen seinesgleichen sucht.

Bei seinen Klangexperimenten erfand er auch ein völlig neues Streichinstrument, das Daxophon, das er ebenfalls regelmäßig spielt und für das er auch „Operetten“ komponierte. Der in Wuppertal lebende Reichel arbeitete zwar zumeist solo, aber bereits in den siebziger Jahren auch mit Rüdiger Carl zusammen (später auch im Bergisch-Brandenburgischen Quartett mit Ernst-Ludwig Petrowsky und Sven-Åke Johansson, sowie in der September Band, dort mit Shelley Hirsch und Paul Lovens). Mit dem Cellisten Tom Cora, mit Keith Tippett, mit Fred Frith und mit dem japanischen Gitarristen Kazuhisa Uchihashi bildete er Duos. Gemeinsam mit dem Perkussionisten Eroc (von der Band Grobschnitt) entstand 1986 das Kultalbum „Kino“ (wieder veröffentlicht als „The Return of Onkel Boskopp“). Vereinzelt ist er auch in größeren Gruppen, z.B. um Johansson, um Butch Morris und um den Saxophonisten Thomas Borgmann, aufgetreten. Mit Jan Kazda, Harald Heller und Ingo Specht spielte er (auch auf internationalen Festivals, z.B. in Bologna) in einer „All Dax(ophone) Band“.Konzert-Tourneen führten Reichel in über 40 Länder in Nordamerika, Europa, Südostasien; für längere Zeit wohnte er in Japan. Die Konstruktion und Funktionsweise seiner Instrumente wurden in amerikanischen, japanischen und europäischen Fachzeitschriften ausführlich vorgestellt, und seine Musik ist auf zahllosen Solo-LPs und CDs nachzuhören.

Als Typograph entwickelte Reichel mehrere Schriftfamilien (FF Dax, FF Schmalhans, FF Sari), die beispielsweise von UPS, der New Democratic Party of Canada und dem Total Music Meeting verwendet werden.

Reichel erhielt 1998 den Kunstpreis der Stadt Wuppertal. "Als Improvisator und Komponist, als Solomusiker und im Ensemblespiel bewegt sich Reichelt in den Grenzbereichen zwischen herkömmlichen musikalischen Genres und zeitgenössischer Musik, wobei er bisher unvorstellbare und unbekannte Klangdimensionen erschließt" (Jazz Live).

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