Biografie
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Geburtstag
19. Februar 1924
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Gestorben
29. August 1987 (mit 63 Jahren)
Lee Marvin (* 19. Februar 1924 in New York; † 29. August 1987 in Tucson, Arizona) war ein US-amerikanischer Schauspieler.
In den 1960er- und 1970er-Jahren konnte er als Darsteller raubeiniger Einzelgänger mehrere Filmerfolge verbuchen (Das dreckige Dutzend).
Leben
Lee Marvin wurde als Sohn eines Werbeleiters und einer Moderedakteurin geboren. Einer seiner Vorfahren war Thomas Jefferson, ein anderer, Ross G. Martin, nahm an der Nordpol-Expedition von Robert Edwin Peary teil. Marvin war für seine Disziplinlosigkeit bekannt und besuchte elf verschiedende Schulen.
Im Zweiten Weltkrieg meldete er sich zu den US-Marines und wurde der 4. US-Marineinfanteriedivision zugeteilt. Während der Schlacht um Saipan wurde er so schwer verwundet, dass er ein Jahr lang nicht gehen konnte. Er wurde mit dem Purple Heart ausgezeichnet. Später erklärte Marvin, er habe die Schauspielerei bei den Marines gelernt, als er versuchen musste, während der Schlachten furchtlos zu erscheinen.
Nach seiner Genesung arbeitete Marvin als Klempnerlehrling. An einer Provinzbühne sprang er für einen erkrankten Darsteller ein und nahm später Schauspielunterricht in der New Yorker American Theatre Wing.
Lee Marvin war zweimal verheiratet, zwischen 1951 und 1967 mit Betty Ebeling (vier Kinder) und zwischen 1970 und seinem Tod mit Pamela Feeley. Nachdem er Ende der 70er Jahre eine mehrjährige uneheliche Beziehung beendete, wurde er von seiner Ex-Geliebten verklagt, die die Hälfte seines Vermögens von ihm forderte. Obwohl der Richter diese Forderung abwies, musste Marvin mehrere 100 000 Dollar zahlen.
Lee Marvin war für seinen starken Alkoholkonsum bekannt. Sein Liebingsdrink war der sogenannte Boilermaker, eine Mixtur aus Gin und Guinnessbier.
Er starb 1987 an einem Herzinfarkt und wurde aufgrund seiner hohen militärischen Auszeichnung auf dem Nationalfriedhof Arlington beigesetzt.
Bühne und Fernsehen
Ab 1947 war Lee Marvin als Theaterschauspieler in der Provinz beschäftigt, 1950 spielte er seine erste Fernsehrolle. Nach seinem Broadway-Debüt im Jahr 1951 erhielt er auch Nebenrollen in Hollywood, wo er in der Regel als Schurke zu sehen war. Als Chef einer Motorradgang rivalisierte er in dem Rockerfilm „Der Wilde“ (1953) mit Marlon Brando, in dem Spencer Tracy-Klassiker „Stadt in Angst“ spielte er 1955 einen Kleinstadtrassisten.
Im Fernsehen stand er ab 1957 drei Jahre lang auf der richtigen Seite des Gesetzes und übernahm in der Krimiserie „Dezernat M“ (Originatitel: M Squad) die Rolle des Lieutenants Frank Ballinger. Marvin wurde zum Fernsehstar und drehte mehr als 100 Folgen dieser populären Serie, die ab 1966 auch im Vorabendprogramm des ZDF zu sehen war. („M Squad“ wurde später in den „Nackte Kanone“-Filmen parodiert.)
Bis Mitte der 1960er-Jahre war Marvin fast ausschließlich im Fernsehen zu sehen, trat jedoch 1962 auch im Westernklassiker „Der Mann, der Liberty Valance erschoß“ auf. Dort spielte er als sadistischer Krimineller Liberty Valance seine wohl berühmteste Schurkenrolle.
Erfolge in Hollywood
1965 gelang dem 41jährigen Marvin mit einer maßgeschneiderten Doppelrolle der Durchbruch in Hollywood. In der Westernkomödie „Cat Ballou - Hängen sollst du in Wyoming“ spielte er einen trunksüchtigen Revolvermann, der gegen seinen diabolischen Zwillingsbruder zum Duell antritt. Marvin gewann einen Oscar und zählte nun jahrelang zu den populärsten Stars.
Der verwitterte, früh ergraute Schauspieler entsprach nicht dem gängigen Typus des Hollywoodstars und trug in der Regel einen mürrischen und abweisenden Gesichtsausdruck zur Schau. Marvin spielte meist einzelgängerische Männer, die sich keine Sentimentalitäten leisteten, und war in seiner unglamourösen Art unverwechselbar.
In dem enorm erfolgreichen Kriegsfilm „Das dreckige Dutzend“ (1967) war der Schauspieler als harter Schleifer zu sehen. Im selben Jahr startete er in dem stilistisch innovativen Gangsterthriller „Point Blank“ einen brutalen Rachefeldzug gegen die Unterwelt. 1969 sah man ihn in dem Westernmusical „Westwärts zieht der Wind“ als singenden Goldgräber neben Clint Eastwood. Mit Reibeisenstimme sinnierte Marvin in der legendären Ballade „Wand'rin Star“ über das einsame Cowboyleben und konnte einen Hitparadenerfolg verbuchen. 1973 kämpfte er in „Ein Zug für zwei Halunken“ als Hobo gegen den sadistischen Zugschaffner Ernest Borgnine.
In den 1970er Jahren ließ Marvins Popularität langsam nach. Der Schauspieler lehnte mehrmals Hauptrollen in Filmen ab, die zu großen Erfolgen wurden. 1970 bot man ihm vergebens den Part des Generals George S. Patton in Franklin J. Schaffners „Patton – Rebell in Uniform“ an, die George C. Scott den Oscar einbringen sollte. Steven Spielberg wollte ihn als rauhbeinigen Kapitän in „Der weiße Hai“ (1975) besetzen, doch Marvin lehnte ab.
Er spielte in dem von der Kritik verrissenen Katastrophenfilm „Lawinenexpress“ (1979) und trat 1980 in dem Kriegsabenteuer „The Big Red One“ auf, das im zweiten Weltkrieg angesiedelt war. 1983 spielte er in dem Thriller „Gorky Park“ einen zwielichtigen amerikanischen Geschäftsmann in Moskau. 1985 nahm er für den Fernsehfilm „Das dreckige Dutzend Teil 2“ (The Dirty Dozen: The Next Mission) wieder die Rolle des Major Reisman auf. 1986 spielte er in dem Actionfilm „Delta Force“ seine letzte Rolle.
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