Biografie
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Geburtstag
24. Dezember 1931
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Geboren in
Buenos Aires, Argentinien
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Gestorben
18. September 2008 (mit 76 Jahren)
Mauricio Raúl Kagel (* 24. Dezember 1931 in Buenos Aires, † 18. September 2008 in Köln) war ein argentinisch-deutscher Komponist, Dirigent, Librettist und Regisseur.
Leben
Mauricio Kagel war einer der wichtigsten Komponisten der Neuen Musik. Seine Werke umfassen nicht nur Instrumentalmusik und Musiktheater, sondern auch Kompositionen für Hörspiele und Filme. Er wurde 1931 in Buenos Aires in eine jüdische Familie geboren, die in den 1920er Jahren aus Russland geflohen war. 1957 reiste er mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes nach Deutschland. Er lebte bis zu seinem Tod in Köln, wo er seit 1969 als Hochschullehrer tätig war. Er gilt als der wichtigste Vertreter des „Instrumentalen Theaters“, eine Art ritualisierter Konzertakt, in den auch die sichtbaren Begleiterscheinungen des Musizierens (Mimik, Gestik, Aktionen) mit einbezogen werden. Ein eindrucksvolles Beispiel seiner Theaterstücke ist die Anti-Oper Staatstheater, die wegen faschistischer Drohbriefe sogar unter Polizeischutz aufgeführt werden musste. Kagels selbst entwickelte eigene Instrumente und neue Spieltechniken, Instrumentale Musik (Acustica, „Zwei-Mann-Orchester“) und Eigentümlichkeiten seines Erlebten stellen bisweilen komisch-originell konsequent manches auf den Kopf.
Kagel hatte in den 1950er Jahren an den Darmstädter Ferienkursen für Neue-Musik teilgenommen. 1957 übersiedelte er nach Deutschland. 1969 wurde er zum Direktor des Instituts für Neue Musik an der Rheinischen Musikschule in Köln und, als Nachfolger von Karlheinz Stockhausen, zum Leiter der Kölner Kurse für Neue Musik (bis 1975) ernannt; 1974 erhielt er an der Kölner Musikhochschule eine Professur für Musiktheater. Kagel war Mitbegründer des Ensembles für Neue Musik in Köln und hat in den elektronischen Studios von Köln, München und Utrecht gearbeitet. Kagel dirigierte viele seiner Werke selbst und ist Regisseur und Produzent aller seiner Filme und Hörspiele.
Kagel erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise für sein Schaffen und ist auf vielen wichtigen Festivals für Neue Musik vertreten. Bei ihm haben unter anderem studiert: Maria de Alvear, Carola Bauckholt, Theo Brandmüller, Martyn Harry, Bernhard König, Klaus König, Yves-Miro Magloire, Dominik Sack, Juan Maria Solare, Manos Tsangaris, Johannes S. Sistermanns und Ulrich Wagner.
Aus Anlass seines 75. Geburtstages gastierte er - Symbolfigur des deutsch-argentinischen Kulturdialogs - im Juli 2006 im Teatro Colón Buenos Aires, im Goethe-Institut und im Teatro Margarita Xirgu mit Konzerten, öffentlichen Proben und Vorträgen. Zuvor war sein letzter Konzertauftritt in Argentinien in den siebziger Jahren gewesen. (Pressemeldung Goethe-Institut). Es begann mit seinem Stück Eine Brise, flüchtige Aktion für 111 Radfahrer, die „trillernd, trällernd“ erst am Teatro vorbei zogen. Obwohl er Argentinier geblieben ist, sieht die Musikkritik dort Mauricio Kagel als „deutschen Komponisten“.
Das Label Winter & Winter, das seit 1998 Werke von Mauricio Kagel herausbringt, veröffentlichte aus Anlass seines 75. Geburtstages eine aus 2 CDs und 1 DVD bestehenden Edition, auf der Mauricio Kagel seine eigenen Werke neu bearbeitete bzw. remasterte. Diese Neubearbeitungen umfassen die Musikstücke Pandorasbox, Bandoneonpiece, Tango Alemán, Bestiarium, das Hörspiel EIn Aufnahmezustand und den Film Ludwig van.
In der Spielzeit 2006/2007 war Mauricio Kagel „Artist in Residence“ in der Philharmonie Essen und war dort ebenfalls als Dirigent zu erleben. (Bei einem Symposion im Juni 2007 an der Universität Siegen erhielt er auch noch einen Dr. honoris causa der Philosophie.)
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