Michel Van Dyke

Michel van Dyke (* 3. Juni 1961 in Noordwijkerhout, Niederlande; eigentlich Michel van der Klugt) ist ein deutscher Musiker und Produzent.

Herkunft und Leben

Michel van Dyke erhielt ab 1968 Klavierunterricht und war 1972 Organist in der Kirche seiner Heimatgemeinde. 1977 erfolgte der Umzug mit Eltern und Bruder in das kleine Dörfchen Menne in der Nähe von Warburg in Ostwestfalen. 1980 legt er am Gymnasium Marianum Warburg das Abitur ab.

Van Dyke spielte 1980-1985 in diversen Bands (Gigolo, Yellow Press u.a.), an deren Gründung und musikalischer Entwicklung er stets maßgeblich beteiligt war. Parallel dazu studierte er Lehramt an der Universität in Paderborn (Kunst/Englisch). 1985 zog er nach Hamburg, wo er die nötigen Musiker, Studios und Verbindungen wähnte, die er zur Umsetzung seiner künstlerischen Ziele benötigte.

Musikalisches Werk

1987 erhielt er seinen ersten Plattenvertrag bei der Firma Metronome. Mit diesem Label veröffentlichte er die beiden Maxi-Singles Physical Now und I Do in den folgenden Jahren. Da der große kommerzielle Erfolg ausblieb, wechselte van Dyke später mehrmals die Plattenfirma. Während der späten 80er und frühen 90er Jahre produzierte er mehrere Alben in englischer Sprache in van Dykes hauseigenem Studio. Nebenher verdiente der Musiker, der mit den Protagonisten der Band Felix De Luxe (Taxi nach Paris) in einer Wohngemeinschaft wohnte, sein Geld mit Tanzmusik, Filmhintergrundmusik und Einsätzen als Studiomusiker.

Mit der europaweit beachteten LP Michel van Dyke (Chrysalis-Records) folgte dann 1988 ein Album, das auch in Frankreich, Kanada und Australien Hitparadenplätze erzielte. Der Hit Stuck on you wurde der erste Radiosong von Michel. Erste TV-Auftritte in Nachmittagssendungen folgten.

Später kamen die Alben One Life und Reincarnated hinzu. One Life wurde von der englischen Musikzeitschrift NME zu den besten 50 internationalen Alben des Jahres 1991 gewählt. Reincarnated produzierte van Dyke zusammen mit dem international renommierten Midge Ure. Sein letztes englischsprachiges Album war dann schließlich Kozmetica im Jahre 1996 (RCA). Die Singleauskoppelungen Womanchild und She Said wurden von MTV in ihre regelmäßigen Ausstrahlungen übernommen und erreichten Plätze unter den Top 100 der deutschen und europäischen Charts. Daran schloss sich eine Deutschlandtour durch Clubs und kleinere Hallen an.

Seine größten Hits Tell Him (1991 - One Life) und She Comes at the End of the Day (1993 - Reincarnated) konnten sich am besten in den Charts platzieren und dort auch einige Wochen behaupteten. Dieser Beliebtheit verdankte es van Dyke auch, dass er seit den 80er Jahren auf einer Reihe von internationalen Samplern zu hören war (Auswahl):

Sommerhits - High Life (1989)
Music made for friends (1990)
Ronnys Pop Show (1991)
Zart Rock (1992)
Mr. Musik (1994)

Während der 80er und 90er Jahre, war van Dyke mit den Simple Minds, Oasis, Deep Blue Something und K's Choice, Fury in the Slaughterhouse oder Runrig auf Tourneen unterwegs. Dyke gab hunderte von Konzerten in Deutschland und Europa, bevor er das erste Mal in einem Radiosender zu hören war. Im Jahr 2000 erhielt er dann erstmalig Arbeit als Produzent und Autor an verschiedenen weiter gehenden Projekten. So komponierte und produzierte er Songs für die beiden Kinofilme Anatomie und Crazy. Parallel dazu schrieb er für die Teenieband Echt sieben von deren größten Erfolgen (u.a. Wo bist Du jetzt? und Du trägst keine Liebe in dir) und gewann mit ihnen goldene Schallplatten und den deutschen Musikpreis Echo (für die beste Nachwuchsband).

Nach der Trennung von Kim Frank und seinen Kollegen von Echt erschien 2001 van Dykes erstes deutschsprachiges Album Die große Illusion (Polydor/Universal). 2003 begann van Dyke dann mit der Arbeit an neuen Songs und einem zweiten deutschsprachigen Album. Außerdem führte er eine Tour mit der Band Paula und dem befreundeten Liedermacher Bernd Begemann durch. Im Jahre 2004 erschien sein bisher letztes deutsches Werk Bossa Nova (zunächst Orbit/Home-Label, später Königskinder-Label). Die anschließende Deutschlandtour, zusammen mit Annett Louisan und etwas später auch mit Dieter Thomas Kuhn, führte ihn erneut durch die gesamte Republik.

Zuletzt wurden auch seine deutschsprachigen Songs auf Samplern veröffentlicht:
German Connection - 2004
Müssen alle mit 3 - 2005
Neudeutsch - 2006
Heimatliebe 2 - 2006
Blaue Stunde 2 - 2007 (Popjazz made in Germany)

Außerdem steuerte van Dyke anlässlich des 80. Geburtstages von Hildegard Knef einen Song zu dem Album Hildegard Knef - Ihre Lieder sind anders (2005) bei.

Im Zuge der Wiederbelebung der deutschen Musikszene während der vergangenen Jahre, wurden auch einige Bücher über die Protagonisten dieses Aufschwungs geschrieben. In Du und viele von deinen Freunden / 2 wird van Dyke und seine Musik, zusammen mit einer Reihe anderer deutscher Musiker vorgestellt und gewürdigt.

Produzent, Arrangeur, Komponist und Texter

Seit den frühen 90er Jahren arbeitete van Dyke immer wieder in London. Er traf dort mit einigen der Produzenten und Arrangeure der Musikbranche zusammen (z.B. Mike Hedges - Produzent der Cure oder Midge Ure). Michel van Dyke tritt seit dem, neben seiner eigenen Musikerkarriere, vermehrt als Texter, Arrangeur und Produzent auf. Dabei arbeitete er ebenso für namhafte Stars wie deutsche und Schweizer Nachwuchskünstler, darunter sind:

Patrick Nuo (Girl in the Moon, Eject My Heart u.a.)
Marlon (Fliegen)
Princessa (Tell Her)
Alicja (Ich verlier’ mich gern in dir)
Oceana und Kim (Mein Tag hat 48 Stunden)
Echt (Wo bist Du jetzt?, Du trägst keine Liebe in dir)
Dieter Thomas Kuhn (Melanie)
Fury in the Slaughterhouse (Homesick)
Jan Josef Liefers (Everybody Wants to be Alone …)
Jasmin Wagner (Die Versuchung)
Kai Wingenfelder (Last Days of Summer, First Day of my Life)
Christian Venus (3 Uhr Morgens)

Van Dyke fertigte schon früh Videoclips zu seinen Hits an, die ihn bereits in den 80er Jahren immer wieder in die TV-Musiksendungen brachten (Formel Eins u.a.), lange bevor VIVA und MTV den Geschmack einer ganzen Generation prägten. Zuletzt konnte er mit Markus Wustmann als Regisseur und den Schauspielern Anna Loos und Jan Josef Liefers auch Mitstreiter zur filmischen Umsetzung seines Songs Regenwahrscheinlichkeit 100% gewinnen (2005). Seine neuesten Lieder wurden von verschiedenen deutschen Gruppen gecovert (Reamonn, Neusser etc.). Besonders interessant ist, dass die amerikanische Band „The Deuce Project“ seine beiden Hits Du trägst keine Liebe in dir (Stone Cold) und Nochmal von vorn anfangen (Starting All Over) 2002 in englischer Sprache gecovert und damit seine Songs erfolgreich auf dem US-Markt platziert haben.

2005 arbeitete Michel van Dyke als Dozent beim Projekt PopCamp mit, einem Musikförderprojekt für herausragende Bands aus dem Segment der deutschen populären Musik mit Sitz in Bonn. Van Dyke coachte die Bands bei PopCamp in den Bereichen Songwriting und Composing. Außerdem gehört van Dyke seit einigen Jahren zu den Juroren und Coaches der Abteilung Band Factory des John Lennon Talent Awards, der junge Künstler fördert und auf ihrem Weg zur Professionalisierung begleitet.

2006 schrieb van Dyke zusammen mit Bernd Begemann das Material zu Jasmin Wagners Album Die Versuchung und lieferte mit Männer brauchen Liebe einen Sommerhit ab. Als die Scheibe im Frühjahr 2007 ein zweites Mal herausgebracht wurde, trat Michel im Bonusteil in einem Duett mit Jasmin an. Seit dem 20. April 2007 ist er schließlich mit zwei englischen Kompositionen auf "Alone", der ersten Solo - CD seines gleichaltrigen Kollegen Kai Wingenfelder (Sänger von Fury in the Slaughterhouse) vertreten.

Mitglied bei Ruben Cossani

Seit 2007 ist Michel van Dyke auch einer der Protagonisten, der Komponist und Texter des unterhaltsamen Poptrios "Ruben Cossani". Seine Mitstreiter, die beide, ähnlich wie van Dyke, mehrere Instrumente und daneben auch die Leadstimmen ihrer Songs beherrschen, heißen Leo Valentin Lazar und Konrad Wissmann. Im Herbst 2008 schaffte die Band nach einer großen Anzahl von Konzerten und TV Auftritten mit ihrem Titel "Haut" den Sprung auf die beiden Sampler "Gestatten, wir kommen aus Hamburg 3" (Doppel CD) und "Kunztstücke" (zusammen mit Regy Clasen). Außerdem kann man seit Dezember 2008 "Ausgerechnet Annika" auf dem Sampler Blaue Stunde 3 hören. Im Februar 2009 gingen die drei mit ihrer aktuellen Single "Bis auf letzte Nacht" beim Bundesvisions Song Contest von Stefan Raab für das Bundesland Schlewig-Holstein an den Start und landeten auf dem 8. Platz!

Diskographie

Alben

Englisch
Michel van Dyke (1988)
One Life (1991)
Reincarnated (1993)
Kozmetica (1996)

Deutsch
Die große Illusion (2001)
Bossa Nova (2004)
Mit Ruben Cossani
Tägliche Landschaft (2008)

Singles

Englisch
Physical Now (1987)
I Do (1987)
Stuck on you (1988)
Baby lay your hands on me (1989)
Tell Him (1991)
Jealousy (1991)
Let Love take my Place (1992)
She Comes at the End of the Day (1993)
Maybe I should leave her (1994)
Womanchild (1996)
She said (1997)

Deutsch
Herbst (2001)
Kriegen wir schon wieder hin (2004)
Schläfst du schon? (2004)

Mit Ruben Cossani
Mitgefühl (2008)
Haut (2008)
Besser Jetzt (2008)
Bis auf letzte Nacht (2009)