Biografie

1999 war das bedeutende Jahr, als er sich das Amir Tape Nr. 18 kaufte und von Amirs Juggle und Scratch-Künsten so begeistert war, dass er sofort anfing darauf zu freestylen. "Das war damals noch so abgrundtief schlecht, weil ich eben erst am Anfang war und keinerlei Equipment hatte. Zu meinem achtzehnten Geburtstag bekam ich dann von meinen Freunden ein Mikrofon geschenkt."
Die Zeit war also gekommen. Gemeinsam mit DJ Withcut trainierte er seinen Flow über die nächsten Jahre und begann konstant zu freestylen und zu battlen. Seine Anfänge machte er, wie so viele, bei Webbeatz.de, der größten fachspezifischen und kostenlosen Musikpromotion-Plattform, auf der er 90 Minuten Tapes bespickt mit feinsten Freestyles zum Download bereitstellte und enormen Zuspruch dafür bekam. Schnell folgte sein erstes Battle. Seitdem ließ ihn diese Form des lyrischen Wettstreits nicht mehr los.
Heute weiß er nicht einmal mehr, wie viele Battles er schon absolviert hat. Die Meisten davon gewann er nämlich, ohne mit der Wimper zu zucken.

"Früher verhöhnten mich meine Leute und nannten mich MC Michael Knight, weil ich damals eine Frisur wie David Hasselhoff hatte." Es war also nicht schwer, sich einen Künstlernamen zu überlegen. Leider kam ein anderer MC auf dieselbe Idee, und so gab es plötzlich zwei Rapper mit diesem Namen, was natürlich auf keinen Fall klarging. Knight und Knight battleten sich um den Namen, der Gewinner sollte den Namen dann auch tragen dürfen. Obwohl er verloren hatte, behielt der andere Michael Knight seinen Namen bei. "Also nannte ich mich in Mr. Knight um. Auf die Idee kam dann leider auch Boogieknight von KMC, der nun also auch Mr. Knight hieß. Letztendlich ist mir das alles einfach zu blöd. Ich hieß als erstes so. Ich will jetzt durch mein Alias immer weiter von diesem Namen weg. Ich möchte nicht, dass ich mit dem anderen Mr. Knight verwechselt werde, weil ich den ziemlich wack finde."
Auf einer der vielen Freestylesessions lernte er Pillath und Oso kennen, ein wenig später auch noch Abdel von seinem späteren Label Rec.On. Auch die Crew Alme 88, bestehend aus zwei DJs, Abdel und Ra 88, unterstützten ihn. Schnell lernte er in dieser Zeit Necrow, Rascal, DJ Christal und Faust kennen. Als bei einer Bookingfrage die Frage aufkam, welcher Name denn auf einem Flyer stehen solle, bei dem Knight und seine Jungs auftreten sollten, überlegten sich die Jungs gemeinsam einen Namen und kamen schließlich auf "Nordkurve". Die Nordkurve Crew releaste das Tape
"I Block", das schnell ausverkauft war.
Doch auch das war nur von begrenzter Dauer. Nordkurve löste sich im Einvernehmen auf, als Snaga und Pillath bei 3p gesignt wurden und es Zeit war, dass sich auch die anderen Member ihren eigenen Zielen widmen und ihre eigenen Wege gehen sollten.
Das Grossmaul veröffentlichte bis 2005 noch einige Tracks im Internet und auf Alben von unter anderem Oso, Jesen oder auf dem Rec. On Sampler (weitere siehe Discografie) und hörte dann bis auf weiteres zu rappen auf. "Ich hatte einfach keine Lust mehr alleine Musik zu machen."

Und auch mit seinem Label Rec. On sollte es nicht so richtig klappen. "Ich habe mich irgendwann beschwert, weil sie ihre gesamte Aufmerksamkeit F.R. und Phreaky Flave widmeten und bin dann mehr oder weniger gegangen geworden, nachdem ich sowieso schon gehen wollte."
Das war ungefähr vier Wochen, bevor sein Album erscheinen sollte. Um seinen Unmut kundzutun, veröffentlichte er auf hiphop.de den Track "Rec. Off" und sprach darin seinen ehemaligen Kollegen und Rec. On Chef Abdel direkt an.

Doch es sollten auch wieder bessere Zeiten kommen. Als ihn DJ Brisk Fingaz anrief und fragte, ob er nicht mit ihm zusammen etwas aufnehmen wolle, war der Gelsenkirchener wieder Feuer und Flamme. Mit dem Hannover-aner hat er sich einen der talentiertesten Producer des Landes ins Boot geholt. DJ Brisk Fingaz, unter anderem bekannt von Produk-tionen für Franky Kubrick, Pal One, Snaga & Pillath und viele mehr, produzierte den Großteil für sein erstes Soloalbum. "Brisk Fingaz hat mir das erst ermöglicht, was ich ihm wirklich sehr hoch anrechne. Ich bin die faulste Sau der Welt, und ich weiß es zu schätzen, dass er mir immer wieder in den Arsch tritt. Er ist wirklich sehr professionell. Außerdem steuerten PH7 und CSP fabelhafte Beats bei." Als Gäste wird man mnemonic, Ef-El-Oh, Lunafrow und Later One begrüßen dürfen.

Und auch ein neues Label ließ sich schnell finden. "Es lief einiges schief, aber ich denke, mit Evilmama habe ich einen guten Partner für dieses Album gefunden." Nun steht sein erstes Soloalbum "Rettet die Welt" endlich in den Startlöchern und wird am 02.12. veröffentlicht. Er wollte mit diesem Album noch mehr polarisieren, als er es in der Vergangenheit bereits getan hat. "Es sind viele ernste Sachen drauf.
Natürlich findet man auch Battletracks in alter Manier und hier und da auch mal lustige Sachen, aber im Grunde ist das Album ernster und erwachsener geworden, als ich anfangs gedacht habe."

In dem Stück "Angst vorm Tod", wo er über sein bisheriges Leben, seine Ziele, seine Familie erzählt, macht er deutlich, wie ernst er es meint mit seiner Musik und dass er seine Ziele auch ver-wirklichen will. In punkto Tiefsinnigkeit sei auch unbedingt der Track "Letztes Hemd" mit Mnemonic zu nennen. Beide MCees liefern herausragende Parts ab und machen klar, dass sie für Rap ihr letztes Hemd geben würden, dass sie nicht aufgeben und sich weiter auflehnen werden.

Ernsthaftigkeit und Selbstreflexion ist in seiner Musik sehr wichtig. Aber seine alte Battle-Intention hat er auch mit diesem Tonträger nicht verloren: "Klartext reden und in erster Linie Arschloch sein", das ist seine Devise, die er auch in einigen Tracks unmissverständlich verdeutlicht. Der Titeltrack "Rettet die Welt", "Grossmaul Part 2" und "Amoklauf" sind die Höhepunkte in Sachen Battlerap und zeigen, dass er dieses Handwerk, das er sich in vielen Jahren Training angeeignet hat, immer noch besser als viele andere beherrscht. In "Zeitgeist" sind dann die Flows und Styles von Lunafrow und Knight auf höchsten Niveau. Das
Grossmaul war schon immer für seine hochkarätigen Punchlines und heftigen Ansagen bekannt, die natürlich auch auf seinem Solowerk nicht zu kurz kommen.

"Mir gefällt das einfach alles nicht, was momentan abgeht. Vielleicht bin ich zu sehr von diesem alten Zulu-Nation-Ding beeindruckt. Ich mache Musik einfach nicht, weil ich meine Finanzen aufstocken will, sondern weil sie eben aus meinem Herzen kommt. Ich kann mit diesem ganzen Dipset-Zeug nichts anfangen, und erst recht nichts mit Leuten, die diesen Style auch noch kopieren. Ich würde sagen, dass ich eine Mischung aus R.A. The Rugged Man, Cannibal Ox und Hartz IV bin" - eine Kombination, die man sich wohl nur schwer vorstellen kann. Aber nur, wenn man Mr. Knights Styles bisher nicht kennen lernen durfte.

Das Grossmaul ist "asozial, Anti-Bling Bling, Anti-Industrie, Anti-Pop". Er selbst bezeichnet sich als HipHops ungewolltes Bastardkind. Andere würden sagen, dass er genau das ist, was Deutschland gefehlt hat.

Also lasst euch das nicht entgehen und - "rettet die Welt".

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