Biografie
Zur Disney-Verfilmung:
Peter Pan, ursprünglich unter dem Titel Peter Pans heitere Abenteuer veröffentlicht, ist der vierzehnte abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 1953. Er bezieht sich auf die Geschichten des Peter Pan von James M. Barrie.
Produktionsgeschichte
Schon seit 1935 hatte Disney versucht die Rechte für Barries Schauspiel Peter Pan or the bouy who wouldn't grow up vom Londoner Kinderkrankenhaus Great Ormond Street Hospital zu erwerben. Sein Studio begann mit der Entwicklung des Drehbuchs und des Charakterdesign in den frühen 1940ern, man beabsichtigte Peter Pan als Nachfolger von Bambi in die Kinos zu bringen, aber der Zweite Weltkrieg und die mit ihm verbundenen finanziellen Engpässe legten das Projekt zunächst auf Eis.
Wie auch bei Pinocchio gab es große Unterschiede zwischen den anfänglichen Entwürfen der Charaktere in den 40er Jahren und dem schließlichen Endergebnis. Ursprünglich war die Geschichte sehr viel finsterer und hatte ein dunkleres Ende. So plante man, die Fee Naseweis/Tinkerbell bei der Explosion von Hooks Bombe sterben zu lassen (im Original wird sie vergiftet), Peter Pan sollte aus Trauer darüber ein Lied singen, was man aber aus Rücksicht auf das jüngere Publikum wieder rückgängig machte. Allerdings erinnert noch eine Sequenz nach der Explosion daran, in der Peter die Sternenfee ruft und ein schwaches Glimmen den Ort anzeigt, an dem Naseweis/Tinkerbell verschüttet liegt. Danach taucht sie ohne Erklärung in der Finalszene wieder auf. Der Zeichentrickfilm bot die Möglichkeit, Handlungsträger und Elemente realistischer darzustellen als die Bühne es konnte. So erschienen das Krokodil, der Hund Nana und die Elfe Tinkerbell zum ersten Mal in Gestalt (,auf dem Theater war der Hund durch einen Komparsen beweglich geworden, die Anwesenheit der Fee konnte man nur durch bloße Lichtwechsel erahnen und das nahende Krokodil war durch ein Ticken hinter der Szene verdeutlicht worden). Auch mit der gängigen Bühnenpraxis die Hauptrolle mit einer jungen Frau zu besetzen, wurde gebrochen und Peter Pan erstmals als männliche Person realisiert. Jedoch behielt man in der englischen Dialogfassung die Eigenart bei, Mr. Darling und Kapitän Hook vom selben Schauspieler sprechen zu lassen.
Sonstiges
* In der Originalnovelle von 1911 ist Nana ein Neufundländer, kein Bernhardiner wie im Film.
* Der Film markiert zweimal einen Endpunkt in der Disneygeschichte: zum einen war es der letzte, bei dem alle Mitglieder der
* Nine Old Men als Chefzeichner zusammenarbeiteten, zum anderen war es der letzte, der durch RKO Radio in den Verlag genommen wurde, bevor Disney Buena Vista gründete.
* Einige Lieder, die für Alice im Wunderland bestimmt waren, fanden Eingang in die Filmmusik zu Peter Pan. So zum Beispiel der Haupttitel während der Eröffnungssequenz "The second star to the right".
* Das Lied "Never Smile at a crocodile" wird zwar nirgends im Film gesungen, erscheint aber immer wieder leitmotivartig im Orchester in den Fagotten, sobald das Krokodil aus dem Wasser auftaucht.
* Dieser Film ist der letzte abendfüllende Disneyfilm, dessen deutsche Fassung in den Studios der RKO Berlin in der Synchronisationsabteilung Berlin-Lankwitz erstellt wurde. Charakteristisch für diese Produktionen ist der hohe Anteil an deutschen Schauspielern der Vorkriegszeit oder der 40er Jahre. Heute ist "Peter Pan" in der deutschen Fassung der Film mit der unbefriedigendsten Tonqualität.
* Kathryn Beaumont wurde zum zweiten Mal nach der Alice als Stimme für Wendy engagiert, da ihr Talent die Zeichner besonders inspiriert hatte
* Der Disney-Kinderstar Bobby Driscoll erntete mit der Hauptrolle Peter Pan seinen letzten großen Erfolg, bevor sein künstlerischer Abstieg und seine menschliche Tragödie einsetzte.
* Obwohl sich auf James M. Barrie als Autor bezogen wird, ist dies die einzige bekanntere Filmversion von Peter Pan, in der keine Originaldialoge aus dem Schauspiel verwendet werden, mit Ausnahme der Szene, in der Hook Smee erzählt, warum das Krokodil ihn stets verfolgt. Sowohl die Musicalbearbeitungen als auch der Stummfilm von 1924 greifen auf Originaldialoge des Schauspiels zurück.
Zu anderen medialen Umsetzungen:
Aufführungen und Verfilmungen
Es gibt viele verschiedene Musicalinterpretationen von Peter Pan. Die bedeutendsten sind: Die Version von Jerome Kern 1924, Leonard Bernstein 1950 und die Version von Jerome Robbins von 1954. Außerdem gibt es noch eine Bühnenfassung des Autors, die von Erich Kästner kongenial ins Deutsche übertragen wurde. Auf der Bühne wird die Rolle von Peter Pan meist mit jungen weiblichen Darstellerinnen besetzt, wie 1984 im Theater des Westens in Berlin mit Ute Lemper.
Verfilmungen
Peter Pan wurde mehrfach zu Zeichentrick- und Realfilmen adaptiert, erstmals im Jahr 1924 von Herbert Brenon. Einer der bekannteren Zeichentrickfilme stammt von Disney aus dem Jahr 1953. Eine der populärsten Realverfilmungen, Hook aus dem Jahre 1991, ist eigentlich eine Fortsetzung zur bekannten Geschichte und befasst sich mit dem erwachsenen Peter Pan, der hier von Robin Williams gespielt wurde. In der bisher einzigen deutschen Fernsehverfilmung von 1962 schlüpfte Kinderstar Michael Ande in die Titelrolle, Wendy wurde von Helga Anders gespielt.
Im Jahr 1989 gab es eine japanische Zeichentrickserie (Anime) unter dem Titel „Peter Pan no bouken“, die in der ersten Staffel auf dem Buch basiert.
Im Jahr 2003 gab es eine Verfilmung, die sich um eine realitätsgetreue Umsetzung des Buches bemühte, mit Jeremy Sumpter als Peter Pan und Jason Isaacs als Captain Hook. Abgesehen von einer kaum bekannten russischen Version war dies die erste Kinoversion, in der ein Junge die Hauptrolle übernahm, nicht ein Erwachsener.
Im Jahr 2004 befasste sich der Film „Wenn Träume fliegen lernen“ (Finding Neverland) von Marc Forster mit der Entstehungsgeschichte des Stücks.
Ewiges Copyright
Alle Rechte an den Büchern, Filmen und Theaterstücken vermachte der Schöpfer von Peter Pan dem Great Ormond Street Hospital Children's Charity, einem Londoner Kinderkrankenhaus.
Laut einem englischen Gesetz (Section 301, Copyright, Designs and Patents Act 1988) genießt Peter Pan in Großbritannien ein ewiges Copyright.
Peter Pan in der Musik
1969 brachte die schwedische Sängerin Anni-Frid Lyngstad in Schweden eine Single mit dem Titel Peter Pan heraus, die von ihrem Verlobten Benny Andersson geschrieben und produziert worden war. Beide wurden später Mitglieder der Band Abba.
1978 veröffentlichte die englische Sängerin Kate Bush das Album Lionheart mit dem Lied In Search of Peter Pan. Auch das Titelstück des Albums enthält eine Anspielung auf Peter Pan.
1980 veröffentlichte der italienische Sänger Edoardo Bennato ein an Peter Pan angelehntes Konzeptalbum namens Sono solo canzonette.
1982 nahm die Schweizer Sängerin Paola mit Peter Pan, einer Komposition von Ralph Siegel an der deutschen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teil. Zusammen mit dem Mädchenchor "Trixies" belegte sie Rang zwei hinter der späteren Siegerin Nicole, deren Lied "Ein bißchen Frieden", ebenfalls von Ralph Siegel komponiert, den internationalen Grand Prix gewann.
1999 interpretierte die deutsche Schlagerband Rendezvous ebenfalls ein Lied mit dem Titel Peter Pan.
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