Biografie

  • Geburtstag

    16. April 1921

  • Geboren in

    Swiss Cottage, Camden, London, England, Vereinigtes Königreich

  • Gestorben

    28. März 2004 (mit 82 Jahren)

Sir Peter Alexander Baron von Ustinov CBE (* 16. April 1921 in Swiss Cottage, Camden, London; † 28. März 2004 in Genolier, Kanton Waadt, Schweiz) war einer der international meist angesehenen Künstler des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts aus den Bereichen Film, Theater, Literatur und Kultur.

Als Filmschauspieler bereicherte Ustinov in Charakterrollen das Kino Hollywoods und wurde zweifach mit dem Oscar ausgezeichnet. Darüber hinaus erweiterte er seine künstlerische Bandbreite als Regisseur und Autor, dem sein literarisches Schaffen persönlich im Vordergrund stand. Mit zeitsatirischen Stücken und Romanen etablierte sich Ustinov als Beobachter des politischen und gesellschaftlichen Weltgeschehens und wurde so auch zu einem beliebten Erzähler und Conférencier.

Ustinov engagierte sich politisch als Weltföderalist und Sonderbotschafter von UNESCO und UNICEF und trat weltweit für Kinder- und Menschenrechte ein. In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich aus sozialphilosophischer Sicht der Erforschung und Bekämpfung von Vorurteilen und gründete aus diesem Anlass Universitäten in Budapest und Durham sowie das deutschsprachige Sir-Peter-Ustinov-Institut in Wien.

Von 1968 bis 1974 war Ustinov Rektor der Universität Dundee und amtierte von 1992 bis zu seinem Tod als Kanzler der Universität Durham. 1990 wurde er von Elisabeth II. in den Adelsstand erhoben.

Familie und Abstammung

Ustinov wurde am 16. April 1921 als Peter Alexander Baron von Ustinov im Stadtteil Swiss Cottage des Londoner Bezirks Camden geboren. Die Schreibweise des Nachnamens seines Großvaters Michail lautete jedoch noch Ustinow.

Sein Vater war Jona Baron von Ustinov (1892-1962), ein Diplomat und Journalist, der als Kind russischer Eltern in Palästina geboren wurde und in der Schweiz studierte; während des Ersten Weltkrieges diente er unter Wilhelm II. der deutschen Armee. Ustinov, dessen Spitzname "Klop" war, nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an und arbeitete einige Jahre als Korrespondent in Berlin und Amsterdam, bis er eine Anstellung bei der deutschen Botschaft in London bekam und sich schließlich (da er keine arische Herkunft vorweisen konnte) 1935 in Großbritannien mit seiner Familie einbürgern ließ. Nach dem Zerwürfnis mit dem deutschen NS-Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop war Ustinov im Zweiten Weltkrieg als Agent des britischen Geheimdienstes MI-5 tätig.

Seine Mutter war Nadjeschda Leontievna Benois (1896-1975), eine Bühnenbildnerin und Enkelin des russischen Architekten Leon Benois, der seinerseits französischer Herkunft war. Am 17. Juli 1920 schloss sie die Ehe mit Jona von Ustinov.

Über seine Herkunft erzählte Peter Ustinov später gerne: "Ich wurde in Sankt Petersburg gezeugt, in London geboren und in Schwäbisch Gmünd getauft." Verfolgt man die Wurzeln seiner Ahnen, lässt sich feststellen, dass er russischer, französischer, schweizerischer, italienischer und sogar (durch seinen Urgroßvater Moritz Hall) äthiopischer Abstammung war. Offiziell war Ustinov Zeit seines Lebens britischer Staatsbürger, obgleich er sich stets mit den Worten "Ich bin ethnisch sehr schmutzig und sehr stolz darauf" als Weltbürger sah. Ende der 1960er Jahre nahm er zusätzlich die Schweizer Staatsbürgerschaft an.

Kindheit und Jugend

Ustinov wuchs in London auf und genoss während seiner Kindheit und Jugendzeit eine pazifistische und darüber hinaus multilinguistische Erziehung. Durch seine Eltern lernte er insgesamt vier Sprachen: Englisch, Russisch, Deutsch und Französisch. Sein sich dadurch früh herausbildendes Sprachtalent sollte er in seinen späteren Ämtern zur Völkerverständigung und zudem zum Erlernen weiterer Sprachen nutzen: Italienisch, Spanisch, Neugriechisch und Türkisch. In seinen Auftritten als Erzähler und Komiker gab er später auch seine Begabung zur Dabietung der unterschiedlichsten Dialekte und Akzente von all diesen Sprachen zum Besten.

Nach eigener Aussage war Ustinovs erste Rolle die eines Schweins bei einer kleinen Aufführung in seinem Kindergarten. Ab 1934 besuchte er die Eliteschule Westminster, die er jedoch verabscheute und nach knapp drei Jahren verließ. Er absolvierte eine Schauspielausbildung am London Theatre Studio unter der Leitung von Michael St. Denis und trat schon im Alter von 17 Jahren in "Der Waldschrat" in seiner ersten professionellen Rolle auf. Seine Leidenschaft zur Schauspielerei und seine Begeisterung für das Theater legten schon bald den Grundstein für das Schreiben eigener Werke: 1942 wurde sein erstes Stück "House of Regrets" im Arts Club uraufgeführt.

Frühe Jahre und Zweiter Weltkrieg

Er kürzte seinen Namen zu "Peter Ustinov" und es folgten seit dem Ende der 1930er Jahre mehrere Theaterengagements, bis er 1940 seine erste kleine Filmrolle in "Hullo, Fame!" spielte. Im selben Jahr heiratete er Isolde Denham; aus dieser 1950 geschiedenen Ehe stammt Tochter Tamara Ustinov, die als Schauspielerin in die Fußstapfen beider Elternteile treten sollte. Die erste größere Filmrolle für Ustinov folgte 1942 in "The Goose Steps Out".

Der als Verfechter des Pazifismus und Equilibrismus bekannte Ustinov, der später als Friedensstifter und Humanist in Erscheinung treten sollte, absolvierte ab 1942 seinen Soldatendienst während des Zweiten Weltkrieges. Sein Vorgesetzter war kein Geringerer als Schauspielkollege David Niven. Später sagte Ustinov, dass ihn die Zeit beim Militär und während des Krieges tief geprägt und in seinem pazifistischen und humanistischen Denken beeinflusst hätte. Um Erfahrungen beim Film zu sammeln, trat er der Schauspieler-Einheit bei und hatte kleinere Rollen; zu dem 1943 erschienenen Film "The New Lot" schrieb er auch erstmals das Drehbuch.

Nach Beendigung des Armeedienstes begann Ustinov seine künstlerische Vielseitigkeit deutlich zu entfalten: Bei dem Film "School for Secrets" von 1946 zeichnete er sich für Regie, Produktion und Drehbuch verantwortlich. In den 1940er Jahren folgten weitere Filme unter seiner Regie und aus seiner Feder; außerdem trat Ustinov auch beim Theater weiterhin als Regisseur und Autor in Erscheinung.

Internationale Filmkarriere

Im Jahr 1950 begannen die Probeaufnahmen für Mervyn LeRoys Verfilmung des Romans "Quo vadis?" von Henryk Sienkiewicz. In diesen stellte Ustinov als römischer Kaiser Nero erstmals den kritischen Hollywood-Produzenten sein enormes darstellerisches Potential unter Beweis; trotz allem zögerten diese ein ganzes Jahr, weil sie den 30-jährigen Schauspieler für zu jung hielten. Doch Sam Zimbalist, der Produzent des Films, erhielt von Ustinov die telegrafische Mitteilung, die Zweifel seien unbegründet, da Nero bereits mit 31 Jahren gestorben war. Ustinov wurde schließlich engagiert und schaffte mit seiner parodistischen Darstellung eines selbstherrlichen, geisteskranken und größenwahnsinnigen Kaisers den internationalen Durchbruch als Filmschauspieler. Für seine Leistung wurde er mit dem Golden Globe ausgezeichnet und für den Oscar nominiert und hatte sich so den Weg zu einer Karriere als einer der führenden Charakterdarsteller Hollywoods geebnet.

Sein Sprachtalent nutzte Ustinov, um zukünftig Rollenangebote auch außerhalb englischsprachiger Filmproduktionen anzunehmen; zudem synchronisierte er sich selbst auch das ein oder andere Mal ins Deutsche oder Französische. Ebenso widmete er sich weiterhin neuen Theaterstücken, in denen er auch als Darsteller und Regisseur mitwirkte: Sehr Erfolgreich war er 1956/57 mit "Romanoff und Julia", das den Ost-West-Konflikt parodierte und ihm 1957 zwei Nominierungen für den Tony Award während seiner Laufzeit am New Yorker Broadway einbrachte; filmisch setzte es Ustinov 1961 auch um. In den 1950er Jahren profilierte er sich in Filmen wie "Beau Brummel – Rebell und Verführer" und "Wir sind keine Engel". Schließlich wurde er 1960 in seiner Rolle als Sklavenhändler Batatius in Stanley Kubricks Monumentalepos "Spartacus" endgültig international populär.

1954 heiratete Ustinov die kanadische Schauspielerin Suzanne Cloutier. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Pavla Ustinov, Igor und Andrea Ustinov hervor. Igor Ustinov ist als Bildhauer tätig und wahrt als Kuratoriums-Mitglied der Sir-Peter-Ustinov-Stiftung das Vermächtnis seines Vaters. Nach mehreren Jahren wurde aber auch diese zweite Ehe geschieden.

1961 verfilmte Ustinov Herman Melvilles Kurzroman "Billy Budd" unter dem Titel "Die Verdammten der Meere". Im selben Jahr erhielt er den Oscar als Bester Nebendarsteller. 1962 konzentrierte sich Ustinov erstmals auf seine Arbeit in der Oper und konnte so auf seine hervorragenden Kenntnisse über die klassische Musik aufbauen: Im Royal Opera House inszenierte er "Die Spanische Stunde". Bis Ende der 1990er Jahre sollten weitere Inszenierungen in ganz Europa folgen, u. a. von Wolfgang Amadeus Mozarts Werken "Die Zauberflöte" und "Don Giovanni". Des Weiteren setzte Ustinov auch seine eigenen Theaterstücke, wie z. B. "Endspurt" (1962) oder "Halb auf dem Baum" (1967) in Szene.

Gelobt wurde 1964 seine Darstellung in der Gaunerkomödie "Topkapi" an der Seite von Melina Mercuri und Maximilian Schell. Hierfür wurde er erneut mit dem Oscar ausgezeichnet. 1965 folgte der Film "Lady L." mit David Niven und Sophia Loren in den Hauptrollen. Loren war es auch, die im selben Jahr den Oscar für ihren Kollegen Ustinov entgegennahm, da dieser verhindert war. In den nächsten Jahren wirkte er jedoch auch in einigen Filmproduktionen zweitklassiger Qualität mit, die dank seiner Präsenz teilweise große Resonanz fanden, etwa in dem Disney-Film "Käpt’n Blackbeards Spuk-Kaschemme" u. a. Neben Elizabeth Taylor, Richard Burton und Alec Guinness war Ustinov 1967 in "Die Stunde der Komödianten" zu sehen. 1968 spielte er gemeinsam mit Maggie Smith in der Filmkomödie "Das Millionending" und wurde für das Originaldrehbuch, das er zusammen mit dem Autoren Ira Wallach verfasst hatte, für den Oscar nominiert.

Entfaltung der künstlerischen Vielseitigkeit und sozial-politisches Engagement

Viele von Ustinovs Theaterstücken bildeten die Grundlage für Fernsehproduktionen. Auch außerhalb des literarischen Feldes trat er in Fernsehspielen und Shows auf und erhielt zweimal den Emmy als Hauptdarsteller in einem Film (1967 für "Barefoot in Athens" und 1971 für "A Storm in Summer"). Im Gegensatz zu anderen Hollywoodstars trat er vermehrt im Fernsehen auf und war ein gern gesehener Talkshowgast. In solchen Gesprächsrunden konnte Ustinov seinen großen Schatz an Erzählungen, Witzen und Anekdoten preisgeben und wandelte sich ab den 1960er Jahren zu einem vielgelobten Unterhaltungskünstler. Dabei trat er, analog zu seiner Filmkarriere, ebenfalls weltweit im Fernsehen und auf Veranstaltungen in Erscheinung.

Ustinov war aber nicht nur ein Beobachter und Kritiker seiner Zeit: Er setzte sich ebenso aktiv für Pazifismus, Völkerverständigung und Equilibrismus ein. In den 1950er Jahren trat er den Weltföderalisten bei und sollte von 1990 bis zu seinem Tod als ihr Vorsitzender fungieren. 1968 wurde er zum Sonderbotschafter des UN-Hilfswerkes UNICEF ernannt; im selben Jahr trat er auch – ohne einen anerkannten Schul- oder Studienabschluss – sein erstes akademisches Amt als Rektor der schottischen Universität Dundee an (1969 wurde er dort außerdem zum Ehrendoktor der Rechte ernannt). Als UNICEF-Botschafter bereiste Ustinov seitdem kontinuierlich die ganze Erde und wollte als "Brückenbauer" zu einer besseren, demokratischen Welt beitragen. Ziel des World Federalist Movement war zudem eine verstärkte Demokratisierung der Vereinten Nationen und die umfassende Neuordnung internationaler Beziehungen.

1971 heiratete er die Schriftstellerin Hélène du Lau d’Allemans, mit der er bis zu seinem Tod in einem Haus in Bursins am Genfer See lebte. 1972 wurde Ustinov im Rahmen der Berliner Filmfestspiele mit dem Silbernen Bären für seine künstlerische Differenziertheit auf den unterschiedlichsten Gebieten geehrt. 1974 gab er den Rektorstuhl der Universität Dundee an den britischen Autoren und Politiker Clement Freud ab. Ab Mitte der 1970er Jahre konzentrierte er sich auch wieder auf seine Arbeit als Filmschauspieler und trat u. a. 1976 neben Michael York und Jenny Agutter als "Alter Mann" in dem Science-Fiction-Film "Flucht ins 23. Jahrhundert" auf.

1977 erschien Ustinovs Autobiographie "Ach du meine Güte! Unordentliche Memoiren" (engl. Dear Me!), in der er sich auch seiner Anfangsjahre in Hollywood zurückerinnert und die Zusammenarbeit mit anderen Filmkollegen aufarbeitet. Für dieses Buch, das in der deutschen Neuauflage von 1990 unter dem Titel "Ich und ich" erschien, erhielt Ustinov den französischen Literaturpreis Prix de la Butte.

Großer Beliebtheit erfreute sich Ustinov mit seiner Verkörperung des Meisterdetektivs Hercule Poirot nach der Vorlage Agatha Christies. 1978 kam der starbesetzte Film "Tod auf dem Nil" in die Kinos; obwohl sich Ustinovs Darstellung im Gegensatz zu der Albert Finneys in "Mord im Orientexpress" (1974) mehr und mehr an seiner eigenen Person orientierte, brachte ihn das breite Kinopublikum meist zuerst mit dieser Rolle in Verbindung. 1979 wurde der Film mit dem Oscar für die Besten Kostüme ausgezeichnet und Ustinov selbst für einen BAFTA Award als Bester Hauptdarsteller nominiert. Er verkörperte Poirot bis in die 1980er Jahre in zwei weiteren Kinofilmen ("Das Böse unter der Sonne", "Rendezvous mit einer Leiche") und drei zusätzlichen Fernsehproduktionen ("Mord à la Carte", "Tödliche Parties", "Mord mit verteilten Rollen"), bei denen jeweils ein Ensemble namhafter Schauspieler mitwirkte.

Peter Ustinov wandte sich auch der Aufarbeitung seiner eigenen Wurzeln zu und produzierte deswegen für das Fernsehen die Dokumentation "Ustinovs Russland"; dazu erschien 1988 eine gleichnamige Sachabhandlung. 1984 wollte er innerhalb seiner Fernsehreihe "Ustinov's People" Indira Gandhi interviewen, doch kurz davor kam es zu deren Ermordung. Ustinov selbst konnte währenddessen nur Lärm hören, daraufhin die Lage nicht richtig deuten und versuchte die Fernsehzuschauer zu beruhigen. Kurz danach sprach er in die Live-Kamera: "Ich muss gestehen: Als ich eben sagte, es sei nichts Ernstes geschehen, habe ich mir selbst nicht geglaubt. Auf Indira Gandhi ist soeben geschossen worden. Die Wächter stehen nicht mehr in den Winkeln. Aber die Vögel sind noch in den Bäumen." Als Roger Willemsen diesen Satz später in dem Nachruf "Der Findling" zu Ustinovs Lebenswerk als Einleitung wählte, ehrte er ihn für seine Literarizität und seinen Pathos.

1989 spielte Ustinov den Mirabeau in dem zweiteligen Kinofilm "Die Französische Revolution" und im gleichen Jahr den Detektiv Fix in der Fernsehverfilmung von Jules Vernes' "In 80 Tagen um die Welt".

1990 wurde Peter Ustinov von Queen Elisabeth II. zum Knight Bachelor ernannt und konnte seitdem das Adelsprädikat "Sir" anführen. Zwei Jahre später übernahm er das Amt des Kanzlers der nordenglischen Universität Durham. Durham Castle ist das bis heute älteste bewohnte Universitätsgebäude der Welt. In Durham wurde auch ein College nach ihm benannt.

Letzte Jahre und Tod

Auch in den 1990er Jahren war Ustinov weiterhin als Schauspieler und Schriftsteller tätig. 1992 trat er in der Rolle eines Professors neben Nick Nolte und Susan Sarandon in dem Filmdrama "Lorenzos Öl" auf, 1999 in einer Gastrolle als Chris O'Donnells Film-Großvater in "Der Junggeselle". Außerdem spielte er in mehreren Fernsehfilmen mit, u. a. "Alice im Wunderland", "Deutschlandspiel" und "The Salem Witch Trials". Im Fernsehen präsentierte Ustinov Dokumentationen und Veranstaltungen, zuletzt im Jahr 2003 das "Schleswig-Holstein-Musikfestival". 2003 eröffnete er außerdem als Schirmherr die zweite Ausstellung der United Buddy Bears in Berlin.

1990 erschien Ustinovs Roman "Der alte Mann und Mr. Smith", 1998 gefolgt von "Monsieur René". In seinen Büchern und Erzählungen setzte er sich nicht nur mehr mit der Zeitsatire auseinander, sondern griff auch Themen wie Humor, Lebensweisheiten und Kommunikationsschwierigkeiten auf. Letzteres trage seiner Meinung nach zur fehlenden Völkerverständigung bei und resultiere vor allem aus Vorurteilen. Aus diesem Grund intensivierte Ustinov sein Forschungsfeld mit dem Augenmerk auf der Bekämpfung von solchen Vorurteilen. Dies verarbeitete er in dem 2004 erschienenen, vielbeachteten Band "Achtung! Vorurteile". 1999 gründete er die internationale Sir-Peter-Ustinov-Stiftung und am 11. August 2003, gemeinsam mit der Stadt Wien, das Sir-Peter-Ustinov-Institut, eine Einrichtung, die sich verstärkt mit der Erforschung von Vorurteilen auseinandersetzt; im Jahr 2004 wurde die Stiftungsprofessur mit dem Psychologen Horst-Eberhard Richter zum ersten Mal besetzt. Ustinov selbst hatte in Wien ebenfalls noch Vorträge gehalten.

Auch noch im Alter sagte er laut seine Meinung zu politischen Fragen, zuletzt im März 2004 als Mitaufrufer zum Ostermarsch der Friedensbewegung im deutschen Ramstein, das einen US-amerikanischen Militärstützpunkt mit vielen atomaren Sprengköpfen beherbergt. Für sein soziales Engagement war Ustinov 1998 von Bundespräsident Roman Herzog mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Außerdem erhielt er seit den 1980er Jahren bereits auf der ganzen Welt Auszeichnungen für sein Lebenswerk.

2003 spielte Ustinov seine letzten beiden Rollen in "Luther" und dem Fernsehfilm "Wintersonne" nach Rosamunde Pilcher. Seit einigen Jahren war er schwer an Diabetes und Ischias erkrankt; zur Premiere des Films "Luther" war er bereits auf einen Rollstuhl angewiesen.

Sir Peter Ustinov starb am 28. März 2004 im Alter von 82 Jahren in einer Privatklinik in Genolier bei Genf an Herzversagen. Kurz vor seinem Tod hatte er ein mit der Moderatorin Bettina Böttinger vereinbartes Interview über sein Leben geben können. Auf die Frage, was auf seinem Grabstein stehen solle, hatte Ustinov - stets humorvoll - geantwortet: "Bitte nicht auf den Rasen treten". Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Bursins in der Schweiz.

Bedeutung

Peter Ustinov wird von der großen Masse meist mit seinen Rollen als Kaiser Nero oder Hercule Poirot im Sinne eines Schauspielers assoziiert. Seit den letzten Jahren weisen seine Kritiker jedoch auf Ustinovs teilweise unvorstellbar großes künstlerisches Spektrum hin: Er betätigte sich in den Bereichen Film, Fernsehen, Theater, Literatur, Musik und Kunst und darüber hinaus als selbsternannter Erforscher und Bekämpfer von Vorurteilen in der Ethik und Sozialphilosophie. Internationale Anerkennung gewann er vor allem durch sein soziales Engagement für das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und seine Bemühungen um die weltweite Völkerverständigung.

Viele Ereignisse und Begegnungen mit anderen Persönlichkeiten nahm Ustinov in seinen ungemein großen Anekdotenschatz auf und verarbeitete diese auch in Erzählungen und Romanen. Er beobachtete die Gesellschaft humorvoll, aber nie niveaulos, und bildete so die Grundlage für zahlreiche seiner zeitsatirischen Theaterstücke und Bücher. Ustinov war zudem im Laufe der Jahre auch als seriöser Journalist und Kolumnist für den Rundfunk, Magazine, Zeitschriften, eigene Fernsehproduktionen und Dokumentationen tätig. Als vielseitiger Erzähler und Kabarettist war Ustinov ein gern gesehener Gast in unzähligen Talkshows und ebenso beliebter Moderator kultureller Veranstaltungen (u. a. zugunsten von UNICEF) oder eigener Shows (z. B. "Ein Abend mit Peter Ustinov").

Als großer Kenner klassischer Musik inszenierte er Opern, beispielsweise "Don Giovanni" oder Mozarts "Die Zauberflöte"; außerdem verfasste er humoristische Begleittexte für musikalische Werke wie z. B. Camille Saint-Saëns "Karneval der Tiere". Ustinov war ein begabter Imitator von Geräuschen, (Tier-)stimmen und Instrumenten und konnte darüber hinaus durch sein linguistisches Talent auch die Akzente mehrerer Sprachen nachahmen. Insgesamt hatte er acht Sprachen gelernt, sechs davon konnte er fließend sprechen.

Peter Ustinov war auch ein Kunst- und Kulturliebhaber und machte sich als solcher u. a. mit eigenen Bühnenbildern und Karikaturen einen Namen. Ab 1989 gehörte er als Nachfolger Orson Welles' der Pariser Akademie der Schönen Künste an und war zudem Ehrendoktor zahlreicher Institute und Universitäten in Amerika, Europa und Asien. Auch öffentliche Ämter bekleidete er: Etwa als Leiter zweier britischer Universitäten und Vorsitzender des World Federalist Movement.

Aufgrund seiner vielseitigen Interessen und Talente wurde und wird Ustinov heute noch als einzigartiges Universalgenie, Weltbürger oder Kosmopolit bezeichnet, der sein Können auf den unterschiedlichsten Gebieten zeigte.

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