Biografie
Die Jugendkriminalserie TKKG ist eine deutsche Buchreihe von Stefan Wolf (Pseudonym von Rolf Kalmuczak †). Besonders erfolgreich ist eine Reihe von Hörspielen nach den Romanen. Darüberhinaus entstanden zwei Kinofilme, eine Fernsehserie, eine Spielshow, Comics und eine Reihe von Computerspielen über die Abenteuer von TKKG.
TKKG ist ein Akronym und steht für Tim (früher Tarzan), Karl, Klößchen und Gaby. Als TKKG-Bande lösen die vier Jugendlichen Kriminalfälle. Unterstützt werden sie dabei von Gabys Hund Oskar und ihrem Vater Kommissar Glockner.
Veröffentlichungsgeschichte
TKKG gilt im gesamten deutschsprachigen Raum neben der Buchreihe Die drei ??? als kommerziell erfolgreichste Serie ihres Genres. Erschaffen wurde die Serie von Rolf Kalmuczak, der TKKG unter seinem Pseudonym Stefan Wolf veröffentlichte. Der erste Roman wurde 1979 veröffentlicht.
In den 1980er Jahren erschienen neben den regulären Hardcovern (HC) auch 16 Taschenbücher mit noch nicht im Hardcover veröffentlichten Geschichten, die später in so genannten Dreifach-Bänden als HC nachgedruckt wurden. Das Hardcover Nr. 5 – Abenteuer im Ferienlager erschien zusätzlich in Form von fünf so genannten Trampbüchern. Weiterhin gab es eine Ablegerserie für jüngere Leser ab sieben Jahren – Die 2 und TKKG mit wesentlich harmloseren Fällen, bei deren Lösung TKKG regelmäßig mithalfen. Die Helden hier waren Tommy und sein Hund Bobby, die es auf sechs Abenteuer brachten.
Im Juni 2004 wechselte TKKG vom Pelikan- zum cbj-Verlag. Dieser veröffentlichte im Januar 2005 die Bände 7, 14, 54, 77 und 84 als Neuauflage mit dem eigenem cbj-Logo. Seit Juni 2005 sind alle Bände in der Neuauflage beim cbj-Verlag erhältlich. Die Hörspiele, erschienen bei Sony BMG (Europa), feierten im Jahre 2006 mit Folge 150 ihr 25-jähriges Jubiläum.
Nach dem Erfolg der TKKG-Hörspielserie begann Wolf in den 1990er Jahren neben der Umsetzung der Buchvorlagen auch eigene Hörspiel-Manuskripte zu schreiben. Nach dem Tod des Autors am 10. März 2007 hat der Hersteller der Hörspiele – Europa – auf seiner Website bekannt gegeben, dass die Hörspielreihe „auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen“ trotzdem fortgesetzt wird.
Kritik
Die TKKG-Geschichten, vor allem die frühen Folgen, verwenden häufig Klischees, um Verbrecher deutlich zu kennzeichnen. So sind diese oft an ihrem Äußeren zu erkennen (Narben, besondere Körper- und Gesichtsmerkmale wie rote Haare und viele Sommersprossen) oder durch ihre Herkunft (z. B. Südländer, Zigeuner), soziale Gruppenzugehörigkeit (Rocker, Punks, Obdachlose) oder den Beruf. Wolf bedient sich hier gesellschaftlicher und populärer Vorurteile und Stereotype. Auf die Frage nach seiner häufigen Verwendung von Klischees (im Bezug auf seine Charaktere), verteidigt Wolf dies und antwortet weiter: „Das gehört einfach dazu, und irgendwie ist an Klischees ja auch immer etwas Wahres dran, oder?“.
Besonders hervorstechend ist die oft abwertende Kommentierung sozial schlechter gestellter Gruppen wie z. B. der Obdachlosen durch TKKG selbst. Andererseits treten TKKG von Anfang an auch für Mitglieder oder ganze Minderheiten ein. Dabei werden positive Figuren z. B. ethnischer Minderheiten vorgestellt, die den Klischees anderer Folgen widersprechen. Bei diesen Widersprüchen fällt vor allem das unstimmige Verhalten der TKKG-Freunde selbst auf, die einerseits moralisierend und als fanatische Gutmenschen auftreten, jedoch andererseits durch ihr eigenes Vorverurteilen und oft bemühtes „der Zweck heiligt die Mittel“-Vorgehen ihre selbstbestimmte Moral umgehen. Besonders in den jüngeren Folgen greift der TKKG-Häuptling allzu oft zu unverhältnismäßiger, präventiver Gewalt, die nicht mehr wie in den älteren Folgen nur Notwehrcharakter hat.
Die Hauptcharaktere werden recht übersteigert dargestellt. Tarzan/Tim ist der große, braungebrannte, starke sportliche Strahlemann, Karl ist schlacksig, schwach, dafür aber intelligent – der typische Nerd also. Klößchen ist dick, verfressen, faul und dumm und bezüglich Gabi wird in praktisch jeder Folge auf ihre betörende Schönheit sowie ihre fraulichen Reize bezug genommen (obwohl erst 12/13 Jahre alt).
Ein weiteres Beispiel ist die Rolle der Frau. Obwohl Wolf oft starke Frauenfiguren zeigt und die TKKG-Freunde für eine Gleichberechtigung der Geschlechter eintreten, wird Gaby bei gefährlichen Situationen oder bei Unternehmungen zu später Stunde regelmäßig aus der Gruppe ausgegrenzt (Tarzan/Tim: „Mädchen in deinem Alter gehören um diese Uhrzeit ins Bett“). Dabei gibt Wolf im Interview die Zahl der weiblichen Leser mit 60% an.
Wolf legte von Beginn der Serie an den TKKG-Freunden an die Jugend- und Umgangssprache angelehnte Wörter (z. B. Drahtesel) oder Redewendungen in den Mund, die z. T. in Fußnoten übersetzt werden. Dieser Pseudo-Jugendslang wurde in den 1990ern vermehrt mit Anglizismen angereichert und wich immer mehr von der tatsächlichen Jugendsprache ab. Wolf benutzt hier z. T. eine eingedeutschte Schreibweise englischer Wörter (z. B. Taubenmörder-Konnäktschn aus Mörderischer Stammbaum) und meint, dass innerhalb der Serie „die Sprache erwachsener geworden ist“. Weiter führt er aus: „Die Kids haben durch die Reizüberflutung einen Sprung gemacht, nicht nur zum Positiven. Sie bekommen heute oft keine ganzen Sätze mehr hin, sie sprechen in Ellipsen oder in Schlagwörtern.“
Auch die erfindungsreichen Namen vieler Akteure begeistern (z. B. Scheich Schacha Ben Öhli (Folge: Wer raubte das Millionenpferd?), Inspektor Glaubnichts, Hans-Henning von Socke-Paulmann (Folge: Feind aus der Vergangenheit), Dr. Remplem (Folge: Vampir der Autobahn), Kernkraftwerk Fallaut (Hörspiel-Folge: Vermisste Kids und Killerpflanzen)). Auch einige Ortsnamen bieten einen Anreiz zum Lachen (wie z. B. Oberkirchweidenbüggetal-Ennsling (Folge Hinterhalt im Eulenforst), Vierlingstetten-Oberwurz (Folge Schwarze Pest aus Indien), der österreichische Ferienort Bad Fäßliftl oder Klein-Auersheim-Prillstetten). Wolf selbst hebt die Komik seiner Geschichten im Interview auf die Frage nach seinem Serien-Konzept hervor: „Ich verarsche Fußball, Massenevents und dieses ‚Fit for Fun‘.“
Die erfolgreichen frühen Umsetzungen der Romane als Hörspiele gefielen Wolf nicht (, Seite 90). Seine Arbeit an den Hörspielen ab Folge 90 kommentiert Wolf damit, dass er für die Konsumenten der verschiedenen Medien Roman und Hörspiel „völlig verschiedene Versionen“ konzipiere. Viele Hörer werfen Wolf dabei vor, nicht an die Dichte früherer Drehbücher des Drehbuchautoren H. G. Francis heranzukommen. Diese Kritik wurde auch von der Fachzeitschrift Bulletin Jugend & Literatur aufgenommen: Es „werden Redundanzen verstärkt, Zusammenhänge und Spannung nunmehr (vom Erzähler) behauptet: ,‚jetzt wurde es ganz gefährlich, drohte höchste Gefahr…’“.
Hörspiele
Die Hörspielserie erscheint seit 1981 im Hörspiel-Verlag Europa.
Musik
Für die Hörspiel-Veröffentlichungen von 1981 bis 1986 wurden Musikstücke von Carsten Bohn verwendet. Nach dem Beginn eines Rechtsstreits zwischen Bohn und Europa wurde ab Folge 34 keine Musik von Bohn mehr eingesetzt. Bei späteren Neuveröffentlichungen der Folgen 1 bis 33 wurden Musikstücke Bohns ersetzt.
Die Titelmelodie der ersten 33 Folgen (Text: TKKG. Juh. TKKG. Juh. Tarzan, Karl und Klößchen … mit der neuen Note … und Gaby die Pfote. Ja das sind wir, die neuen vier. Tarzan ist der Kopf des Ganzen. Karl lässt schnell die Fakten tanzen. Klößchen ist ein guter Typ. Gaby hat den Tarzan lieb.) wurde auf ein Instrumentalstück von Bohn gesungen. Sie wurde durch das bis heute bei den Hörspielen und auch in der Fernsehserie benutzte Titellied mit dem Text TKKG, die Profis in spe. TKKG, die Profis in spe. Wir lösen für Sie jeden Fall, wenn Sie woll'n überall. TKKG! ersetzt. Dabei werden in den Hörspielen immer wieder unterschiedliche Variationen (Gesang der Hörspiel-Sprecher, Gesang der Fernsehserienschauspieler, verschiedene Versionen ohne Gesang) des Liedes eingesetzt.
Für die Zwischenstücke ab Folge 34 sind u. a. die Musiker Jan-Friedrich Conrad, Constantin Stahlberg, Jens-Peter Morgenstern und Andris Zeiberts verantwortlich.
Folgen
Alle Folgen der Serie sind als Hörspielkassette erschienen. Die Folgen 1 bis 12 wurden in der Erstauflage zusätzlich auf Schallplatte herausgebracht. Neben der Veröffentlichung von neuen Folgen auf CD wurden auch die älteren Folgen nach und nach auf CD herausgebracht. Dabei wurden neben dem Austausch von einigen Musiktiteln auch Textpassagen entfernt. Ab 2003 wurden diese Neuauflagen als TKKG-Sammlerboxen, die drei Folgen in einem Pappschuber enthalten, verkauft.
Da neben den regulären Hardcover-Büchern auch Bücher der TKKG-Taschenbuch-Reihe und später Hörspieldrehbücher ohne Buchvorlage vertont wurden, weicht die folgende Nummerierung der TKKG-Hörspiele von denen der Hardcover-Bücher ab.
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