Antideutsche entstanden nach dem zweiten Weltkrieg aus verschiedenen Antifa-Bewegungen. Ihr Schwerpunktthema ist der Antisemitismus. Der deutsche Nationalismus ist in ihren Augen stärker denn je, besonders nach der Wiedervereinigung meinen sie, ein stärkeres Nationalbewusstsein bei den Deutschen erkennen zu können. Der Staat Israel nimmt für Antideutsche eine Sonderrolle ein, beispielsweise ist das Existenzrecht Israels für Antideutsche ein sehr wichtiges Thema. Wer schon einmal auf einer Demo gegen Rechts war, dem sind vielleicht ein paar Israel-Flaggen aufgefallen. Das waren dann mit großer Wahrscheinlichkeit Antideutsche.
Sie sehen die USA als einen starken Verteidiger Israels und als Befreier Deutschlands von der Nazi-Herrschaft und sind daher oft pro-amerikanisch eingestellt. Dem Islam und besonders religiösem Fanatismus mit islamischem Kontext stehen sie sehr kritisch gegenüber, da dies als große Gefahr für das Judentum und für Israel wahrgenommen wird. Dabei verwischen sie gelegentlich die Grenzen zwischen gemäßigtem Islam und islamischem Fundamentalismus. Einige Positionen, die klassischerweise links gelten, lehnen sie ab oder kritisieren sie, dies gilt etwa für pazifistische oder antimilitaristische Positionen. Als Grund wird aus antideutscher Perspektive angegeben, dass auf Grundlage dieser Positionen ein "Selbstverteidigungsrecht" Isreals nicht mehr durchführbar sei. In ihren Materialien (Flyer, Aufkleber etc.) werden die Flächenbombardements auf deutsche Städte im zweiten Weltkrieg oft positiv dargestellt.
Wirtschaftlich gesehen teilen viele Antideutsche klassische linke Positionen nicht, die sich aus marxistischer oder neo-marxistischer Theorie entwickelt haben, sondern vollziehen einen deutlichen Bruch mit diesem theoretischen Diskurs. Das kann bis zu vergleichsweise neoliberalen und pro-kapitalistischen Positionen gehen, die auch in den USA Mainstream sind. In Deutschland und Österreich gebe es eine bestimmte nationale Mentalität, die zum Holocaust geführt hat. Kapitalismuskritik wird daher aus antideutscher Sicht oft auf verdeckte antisemitische Codierung untersucht, was nicht an sich, aber in dieser Radikalität sehr umstritten ist. Als Gegenkritik wird oft angeführt, dass dadurch berechtigte Kritik an den wirtschaftlichen Verhältnissen verwässert oder delegitimiert wird. Durch diese Positionierungen gestalten sich Diskurse zwischen Antideutschen und (anderen) linken Gruppen mit etwa anarchistischen und/oder antiimperialistischen Positionen oft schwierig, da in vielen Bereichen eine gemeinsame theoretische Grundlage fehlt. In der linken Szene werden Antideutsche zu einem nicht unerheblichen Teil auch ausdrücklich als nicht links bezeichnet. Antideutsche Zeitungen und Zeitschriften sind zum Beispiel: Bahamas, Konkret, (teilweise) Jungle World.
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