Mar 26

Creole Südwest

Featuring Anne Wylie, ewo2 and 11 more artists at Alte Feuerwache

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Date

Thursday 26 March 2009Friday 27 March 2009

Location

Alte Feuerwache
Brückenstraße 2, Mannheim, 68167, Germany

Tel: +49-(0)621-2939281

Web:

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Description

Weltmusik aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz

1. Wettbewerbskonzert

Aus rund 60 professionellen Bands aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die vielfältige europäische und außereuropäische Musikstile im Kontext aktueller Musik zu neuen Sounds verbinden, wählte die Fachjury 13 Bands aus, die am 26. und 27. März 2009 in der Alten Feuerwache in Mannheim ihr musikalisch Bestes geben werden, um eine der zwei creole südwest – Auszeichnungen zu erhalten und gleichzeitig als Botschafter der Weltmusik aus südwest im September in Berlin den Bundeswettbewerb zu bestreiten.

Für die Konzerte am 26. und 27. März wurden Bands eine Bandbreite unterschiedlicher Musikstile und Formationen nominiert: von Popularmusik mit Anklängen süditalienischer Volksmusik über irische Volksweisen, über japanischen und brasilianischen Stilmix bis hin zu Balkanrhythmen, Jazz, Zigeunerswing, Flamenco und Hard-Polka.

Für die Auswahl ist der „creole-faktor“ entscheidend, das heißt Qualität der Einbindung verschiedener Musikstile, die musikalische Konzeption (Komposition, Arrangement, Stilsicherheit), die musikalische Kreativität bzw. Originalität, die Qualität der Umsetzung (Virtuosität der Musiker, Ausgewogenheit der Besetzung) und die Vielschichtigkeit des Repertoires.

Mit dabei sind Ensemble Uferlos, Russudan Meipariani Ensemble, ensemble madrugá flamenca, The Shanes, Anne Wylie, ewo2 -das kleine elektronische Weltorchester, Santa Macairo Orkestar, Santino´, Nativa Brasileira, Lulo Reinhardt / Uli Krämer Duo, die Veronica Gonzalez Band, Mogul und The Shin.

Die Preisträger werden am 28. März 2009 im Ludwigshafener Kulturzentrum dasHaus in einem gesonderten Konzert zu hören sein, wenn die creole-Trophäe überreicht wird. Sie erhalten ein Preisgeld in Höhe von € 1.000,-sowie die Einladung zum Bundeswettbewerb creole – Weltmusik aus Deutschland, der im September 2009 in Berlin in Huxleys Neue Welt die besten deutschen Bands vorstellen wird.


Beim 1. Wettbewerbskonzert spielen:

Ensemble Uferlos: Wer nirgendwo ans Ufer geht, der kann Klänge von überall her ins Boot holen. Genau dies ist die Philosophie des Oktetts um Andreas Bayless, seines Zeichens Gitarrist der „Söhne Mannheims“. Ein Sampler, auf der die Musik der „Söhne“- Bandmitglieder vertreten sein soll, war für Bayless der Zündfunke für die Gründung seines Ensembles, dessen Stilrichtung er als „tanzbare Piratenmusik“ einordnet. Doch wenn sie auch überall auf den Weltmeeren räubern, so hinterlassen sie gleich Schatzinseln aus neuen Sounds. Aus Indien, Italien, Kambodscha, Deutschland und den USA kommen die Musiker, die auf Nylon- und Stahlsaiten-Gitarren, bassiger Klarinette und Sopransax, Flöten, Kontrabass, Cello, bulgarischer Geige und Perkussion zu einer erdumspannenden Reise aufbrechen. Und auf der lassen sich indische Rhythmen, Reggae, Klezmer, Balkanklänge und Folk-Anklänge erlauschen.
Mal spielt sich der Kameruner Sonny Thet mit seinem virtuos singenden Cello hervor, mal streut Jesse Sharps jazzige Sax-Linien ein, stets gestützt durch erfindungsreiches Schlagwerk des Zakir Hussain-Schülers Timir Roy und das federnde Fundament von Mario Fadani. Flötentöne steuert Tilman Engelhardt bei, für Balkanfärbungen sorgt Darinka Tsekova, und vokale Unterstützung kommt von der
experimentierfreudigen Jutta Glaser. Mit diesen Worldmusic-Piraten lässt sich so mancher Schatz heben.

Russudan Meipariani Ensemble: “Georgische Landschaften, Menschen und Gesänge“, so sagt sie, „leben in all meiner Musik weiter, obwohl ich vor vielen Jahren aus meiner Heimat fortgegangen bin.“ Russudan Meiparianis Weg schien schon vorgezeichnet, als man sie im zarten Kindesalter auf eine Musikförderschule schickte, um eine Konzertpianistin aus ihr zu machen. Doch die Heranwachsende rebellierte – und entwickelte mit Klavier und lautmalerischer Stimmkunst eine eigene Sprache in improvisierten Liedern, die sie mit fantasievollem Silben-Fabulieren füllt: Neckisch tirilierend und aufmüpfig
jauchzend, dann wieder in ruhig dahingleitender lyrischer Atmosphäre mit einer Stimme in schwebenden und weitem Flug. Ihr Rüstzeug hat sie beim KomponistenWolfgang Rihm, bei einem Austauschaufenthalt in Oslo, in Seminaren beim indischem Lehrer Sandeep Bhagwati erhalten. Russudans Schwester Natalie
bereichert die außergewöhnlichen Stücke mit weitschwingendem Geigenspiel, hinzu tritt Giga Khelaia am Cello – mit beiden spielt sie auch im Daphioni Klaviertrio. David Stützel am Obertongesang und singender Säge bereichert die feingesponnene Textur. Eine faszinierende Begegnung von kaukasischer Archaik, Jazz, Alter und Neuer Musik.

Ensemble madrugá flamenca: Flamenco, Jazz, Tanz und Lyrik bündelt das Freiburger Ensemble seit dem Jahr 2000 zu einer neuen universellen Sprache. Im Zentrum der Formation stehen die Tänzerin und Sängerin Sybille Märklin, die an der Wiege des Genres, im andalusischen Jerez und Sevilla studierte, sowie der künstlerische Leiter und ebenfalls spanienerprobte Gitarrist Jörg Hofmann, der unter anderem mit Gerardo Núñez arbeitete. Jörg Benzing mit erfindungsreich geschwungenen Flötenlinien, Markus Lechner am beredten Kontrabass und der sowohl in Latin als auch nahöstlicher Perkussion geschulte Friedemann Stert beleben die klischeebefreiten Klangfarben. Märklin zur Seite heben Frauke Alpermann und Michaela Wenzlaff den Flamenco auf eine neue, dem Ausdruckstanz nahestehende Ebene. Ihr neuestes Projekt nennt sich „¡Água!“, das die veränderliche Natur des Flamenco widerspiegeln
will: “Der Flamenco“, so Hofmann, „ ist pure Vermischung, geradezu anmaßend multikulturell und darüber hinaus vor allem eines: lebendig. Er bewegt sich, atmet, verändert sich und rinnt dem durch die Finger, der ihn festhalten will: Flamenco ist wie Wasser.“ Die innovative Arbeit wurde mehrfach gewürdigt: Im Vorjahr erhielten madrugá flamenca den Preis des Freiburger Zeltmusikfestivals, 2006 bereits den
Regio-Kulturpreis der Stiftung PRO EUROPA.

The Shanes: “Hardpolka“ ist angesagt, wenn diese sechs Herren aus Trier die Bühnenbretter betreten, auf denen sie sich standfest seit 1992 tummeln. Hinter ihrem selbsterfundenen Stilbegriff verbirgt sich ein ungeschliffener und hochenergetischer Hybrid aus Ska, Punk, Folk, Rock’n’Roll, Country- und Spaghettiwestern-Anleihen sowie rasanten Balkan-Klängen. Kornelius Flowers’ raubeinige Sänger-Attitüde im Verbund mit dem wirbelnden Akkordeon von Alex Schuster und den seelenvollen
Fiddle-Attacken von Sebba Nogood katapultiert sie auf Augenhöhe mit den besten des Folkrock. Dazu kommt das aufgekratzte Saitenspiel von Warpig Stoffregen an Stromgitarre, Mandoline und Banjo und die pumpende Rhythmussektion der Herren Dannehl und Börgermeister. Stets werden die Folkrock-Stereotypen clever umschifft, man biedert sich weder bei den Amerikanern noch den Serben und schon gar nicht den Iren an, sondern formt eine eigene powergeladene und von Texas bis Ungarn
publikumswirksame Sprache. Und geht bei all den vorwärtstreibenden Nummern doch mit kammermusikalischer Wärme in den Melodien zu Werke: Etwa im Cover einer Joy Division-Nummer oder eingeschobenen Balladen von aufrichtiger Melancholie.

Anne Wylie: Als engagierte Vorkämpferin für moderne keltische Musik in Deutschland ist Anne Wylie seit mehr als fünfzehn Jahren unterwegs. Die Irin verknüpft traditionelle irische Melodien mit einem modernen Songwriting, das seine Fertigkeiten auch aus Rock und Jazz bezieht. Mit der charakterstarken Färbung der gälischen Worte auf der einen, den treibenden impulsiven Arrangements auf der anderen, schafft Wylie eine Brücke aus der Mythenwelt hinüber ins Hier und Jetzt. Mit ihrer mal sanften, dann wieder robust-weiblichen Stimme hat sie die uralte Tugend des Storytellings auf eine zeitgenössische Stufe gehoben, vermittelt spannend zwischen den Traditionen der Barden und dem heutigen urbanen Alltag. Ihre Bühnenpräsenz wird aktuell durch ein exzellentes Begleittrio verstärkt, das kürzlich im CD- und DVD-Live-Projekt „Deep Waters“ überzeugte: Henrik Mumm ist für Bassfundamente und Cello-Intermezzi
verantwortlich, Uwe Metzler färbt mit seiner irischen Bouzouki und der Dobro-Gitarre außergewöhnliche Saitenklänge ein. Mit Eckhart Stromer hat sich Wylie einen feinfühligen Schlagwerker an Bord geholt. Die vielen Facetten der Anne Wylie Band zeigten sich in jüngerer Zeit auch in dem Klassik-Crossover-Projekt „Celtic Symphony“, das unter anderem mit den Stuttgarter Philharmonikern und dem German Pops Orchestra realisiert wurde.

ewo2 – das kleine elektronische Weltorchester: Mit dem zentralen Charakterkopf dieses Projektes begegnet uns ein Urgestein der deutschen Liedermacher-Szene: Bernd Köhler war seit 1967 bei den großen Folk und Lieder-Festivals von Ingelheim über Berlin bis Sotschi als politischer Songschmied alias „Schlauch“ unterwegs, bis er sich Ende der 1980er aufs experimentelle Text- und Ton-Fach, auf ausgefeilte Collagen von Wort und Musik verlegte. Seine Themen und Figuren reichen vom russischen Revolutionsdichter Majakowski über den schizophrenen Schweizer Autor Adolf Wölfli bis zum Dichter
Paul Celan. Brennpunkt seiner ausgefallenen, interdisziplinären Arbeit ist seit 1998 ewo2. In diesem gänzlich unorthodoxen Quartett agiert an seiner Seite der Gitarrist Hans Reffert, einst Schüler von Sigi Schwab und Mitstreiter von Guru Guru, der über ein Spektrum von Rock’n’Roll-Härte bis Lapsteel verfügt. Christiane Schmied befeuert das Geschehen mit elektronischen Finessen, schichtet Loops und bastelt
digitale Sounds, während der Elsässer Laurent Leroi artistische Akkordeonlinien einflechtet. Bei diesem Vierer muss man sich auf alles gefasst machen: Von der Adaption japanischer Poesie über „Bella Ciao“ und das „Heckerlied“ bis zu einer meditativ-elektronischen Internationalen. Ein Wagemut, der von der Liederbestenliste des SWR prämiert wurde.

Santa Macairo Orkestar: Fünfmal kommt der Name Godillo in der Besetzungsliste dieses Orchesters vor, das sich selbst mit dem schönen Prädikat „ethno-alternativ“ schmückt. Die fünf französischen Frères Emilio, Mario, Esteban, Giuseppe und Bernardo sowie ihr deutscher Bruder im Geiste, Reverend Krug, beherrschen spielfreudig, espritgeladen und virtuos Trompete, Posaune und Tuba, Piano, Violine und Banjo, Klarinette, Sousaphon und Drums, und sie sehen sich in der Tradition der fahrenden Musikanten von einst. Gebraut wird von diesem franko-deutschen Konglomerat ein Sound, der sich aus den wilden Multikulti-Traditionen des Balkans genauso nährt wie aus dem Cajun Louisianas, den Fanfaren-Klängen in bester New Orleans-Manier, Ska und Reggae der Karibik oder den Vielvölker-Vororten von Paris. Ein Zirkus-Kabarett, mal anarchisch, mal hochmelodisch, pendelnd zwischen tropischem Fieber und Karpaten-Underground – ekstatisch und zugleich mit großem Herz.

2. Wettbewerbskonzert

Aus rund 60 professionellen Bands aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die vielfältige europäische und außereuropäische Musikstile im Kontext aktueller Musik zu neuen Sounds verbinden, wählte die Fachjury 13 Bands aus, die am 26. und 27. März 2009 in der Alten Feuerwache in Mannheim ihr musikalisch Bestes geben werden, um eine der zwei creole südwest – Auszeichnungen zu erhalten und gleichzeitig als Botschafter der Weltmusik aus südwest im September in Berlin den Bundeswettbewerb zu bestreiten.

Für die Konzerte am 26. und 27. März wurden Bands eine Bandbreite unterschiedlicher Musikstile und Formationen nominiert: von Popularmusik mit Anklängen süditalienischer Volksmusik über irische Volksweisen, über japanischen und brasilianischen Stilmix bis hin zu Balkanrhythmen, Jazz, Zigeunerswing, Flamenco und Hard-Polka.

Für die Auswahl ist der „creole-faktor“ entscheidend, das heißt Qualität der Einbindung verschiedener Musikstile, die musikalische Konzeption (Komposition, Arrangement, Stilsicherheit), die musikalische Kreativität bzw. Originalität, die Qualität der Umsetzung (Virtuosität der Musiker, Ausgewogenheit der Besetzung) und die Vielschichtigkeit des Repertoires.

Mit dabei sind Ensemble Uferlos, Russudan Meipariani Ensemble, ensemble madrugá flamenca, The Shanes, Anne Wylie, ewo2 -das kleine elektronische Weltorchester, Santa Macairo Orkestar, Santino´, Nativa Brasileira, Lulo Reinhardt / Uli Krämer Duo, die Veronica Gonzalez Band, Mogul und The Shin.

Die Preisträger werden am 28. März 2009 im Ludwigshafener Kulturzentrum dasHaus in einem gesonderten Konzert zu hören sein, wenn die creole-Trophäe überreicht wird. Sie erhalten ein Preisgeld in Höhe von € 1.000,-sowie die Einladung zum Bundeswettbewerb creole – Weltmusik aus Deutschland, der im September 2009 in Berlin in Huxleys Neue Welt die besten deutschen Bands vorstellen wird.


Beim 2. Wettbewerbskonzert spielen:

Santino: Italienische Poesie aus dem Westerwald - mit Santino De Bartolo wird diese erstaunliche Koppelung Realität: Geboren wurde der Liedermacher in Kalabrien, wo er mit der Volksmusik der kulturell äußerst lebendigen italienischen Region aufwuchs, zugleich die Popmelodien der Sechziger und Siebziger aufsog. Früh übte er sich in der Kunst des Songschreibens: Bereits mit zwölf konnte er sein erstes Lied vorweisen, gründete eigene Bands und ging mit diesen auf die kalabresischen Bühnen. Klassisches Gitarren-Rüstzeug bekam er an der Hochschule von Cosenza. Seit Ende der 1980er heißt seine Heimat Deutschland, und von hier aus baute er seine Karriere weiter aus, traf auf Donovan, Angelo Branduardi und arbeitete mit den englischen Folkrock-Legenden Fairport Convention sowie Jethro Tull. In seinen Songs, mit denen er in der Cantautore-Tradition steht, greift er Anekdoten und Alltagsszenen auf, berichtet von der Sehnsucht nach Kalabrien. Begleitet wird Santino von vier Mitstreitern, die seine Musik in einen überzeugend eigenen Ton zwischen Folk, Pop und Jazz betten: Am Akkordeon agiert Walter Seifert, Ulrich van der Schoor steuert Keyboards bei, Sven Demandt die Percussion und einen elektrischen Gegenpol zu Santinos Akustikgitarre bietet Michael Lücker.

Nativa Brasileira: Japan und Brasilien liegen zwar an den entgegengesetzten Enden der Welt, doch in der Formation von Cristiane Gavazzoni finden sie spannend zusammen. Die brasilianische Perkussionistin hat vor vier Jahren an der Mannheimer Musikhochschule sieben Jazzstundenten der unterschiedlichsten Fächer um sich geschart, um den Musikkosmos ihrer Heimat in einen neuen Kontext zu entführen. Die handfesten Rhythmen von Gavazzonis reichhaltigem Schlagwerk der tropischen Breiten treffen auf die transparenten Flötenlinien und die fernöstliche Poesie von Sanatsu Itaya, die überraschende Klangverwandtschaften zwischen dem Portugiesischen und dem Japanischen offenbart. Jazzige und funky Einwürfe kommen von Jörg Teucherts Gitarre, die flexibel melodische Bass-Basis besorgt Katharina Gross, und Joe Völker verdichtet die Harmonien vom Piano aus. Die Vokalsektion verstärken Fausto Israel und Katrin Metje, zusätzliche rhythmische Impulse liefert Michael Fischer. Zusammen ergibt das eine mal lyrisch-versonnene, mal funkensprühend-hitzige Komplexität zwischen Zuckerhut, Rheinufer und Fernost. Und die stieß im letzten Jahr sogar schon im fernen Japan auf Enthusiasmus.

Lulo Reinhardt – Uli Krämer Duo: Er kommt aus der bekanntesten Familie von Sinti-Musikern und wird seinem legendären Namen gerecht: Bereits mit fünf Jahren brachte ihm sein Vater das Gitarrenspiel bei, mit zwölf stand er in den Reihen des Mike Reinhardt Sextetts auf der Bühne, mit fünfzehn hatte er seine eigene Band. Die rasante Entwicklung des Lulo Reinhardt setzte sich fort, als er in den 1990ern mit Vater und Cousin die „I Gitanos“ gründete, international gefeiert wurde und sich die Bühnenbretter mit Marla Glen und Toto teilte. In seiner Saitenkunst vereinen sich die Tradition des Gypsy Swing mit dem Vokabular von Flamenco und kubanischem sowie brasilianischem Jazz, stets virtuos und stets spontan, genauso elegant wie espritvoll. Von seinen vielen Mitmusikern bringt er den Perkussionisten Uli Krämer als Partner mit: Der Koblenzer ist klassisch ausgebildet, erweiterte sein Spektrum durch Unterricht u.a. bei Trilok Gurtu und kann auf eine langjährige Erfahrung in Jazz, Rock und Punk zurückblicken, spielte bei Charlie Mariano und der deutsch-chilenischen Formation Matucana. Um Latin-, Rock- und Jazz-Farben besser verbinden zu können, hat Krämer ein eigenes Drumset entwickelt.

Veronica Gonzalez Band: Ihre Biographie ist abenteuerlich: Eine ihrer Großmütter war Schamanin der Mapuche-Indianer, die andere Tänzerin der Maori, ihr Vater amtierte als Bürgermeister von Santiago de Chile in der Regierung Allende. Schon mit zwölf stand sie auf der Konzertbühne, in den Siebzigern studierte sie am Konservatorium in Santiago. Später mischte Gonzalez in Brasilien in der Liedermacher-Bewegung der Nueva Canción mit und ging auf Tournee von New York bis Spanien, u.a. mit dem argentinischen Gitarristen Juan Falú. Vor 15 Jahren schließlich kam sie nach Deutschland, wo sie ihre musikalischen Talente in den verschiedensten Projekten ausspielte – von Solo-Programmen bis zu großen Bandbesetzungen, von Chanson über Flamenco bis zur Komposition von prämierten Filmmusiken. Die Einflüsse ihrer fünfköpfigen Band sind weitgefächert: Zur ausdrucksstarken, erzählenden Stimme der Leaderin treten Markus Büttners Gitarrenlinien und Paul Harrimanns Bass, für die global gefärbte rhythmische Gestaltung sind Hans Fickelscher und Erkan Ünzal zuständig. Gesungen wird in dreizehn Sprachen von Spanisch und Englisch bis zu Idiomen der Native Americans von Amazonien bis Mexiko. Die vorwiegenden Eigenkompositionen spiegeln die Facetten der lateinamerikanischen Klangwelten wider, reichen bis zu Färbungen aus Irland, Indien und Arabien. Ein lebendiges Mosaik des Planeten mit Zentrierung in der Latino-Welt.

Mogul: Es war Anfang der 1990er, als ein Electro-Folk-Projekt neue Maßstäbe in der deutschen Musiklandschaft setzte: Der Tübinger Hölderlin-Express räumte auf den Folkfestivals Europas fantasievoll mit den Klischees des Genre auf, nicht zuletzt dank des innovativen Drehleierspiels von Elke Rogge. Nun hat die Virtuosin ein neues Kapitel aufgeschlagen: Mit Mogul streben sie und ihre sechs Kollegen eine Mixtur aus Mittelalter und Jetztzeit, aus urbanen Beats und Weltmusik, aus Pop, Elektronik und Mystik an. Rogges Drehleier, befreit von den Stereotypen des Spielmanns-Instrument, steht virtuos im Zentrum, mal als kraftvoll-erdiges Monster, mal als sphärisch-romantisches Wesen. Daniela Epple agiert ebenso abwechslungsreich: Die Chorsängerin, von deren Stimme schon ein Al Jarreau und die Lighthouse Family profitierten, kommt frech und poppig daher, tritt dann wieder geheimnisvoll mittelalterlich in Erscheinung. Von der Gitarre Jürgen Vetters kommen rockige Schübe und feingesponnene Zwischentöne, Thomas Thumms Bass kann zurückhaltend begleiten und dann wieder pumpend in den Vordergrund treten. Perkussionist Ralf Gottschald und Drummer Hermann Sawallich verweben Handgemachtes auf Conga und Cajón mit rockigen Beats und Grooves aus der Maschine. Eine Band der Gegensätze mit spannenden Perspektiven zwischen Pop, Folk und World des 21. Jahrhunderts.

The Shin: Mit Georgien verbindet man eher archaische Männergesänge und nicht unbedingt quirligen, hochvirtuosen Jazz. Beides zusammen zu bringen, und noch viel mehr Elemente vom ganzen Erdball, das hört sich nach der Quadratur des Kreises an. Ein Projekt von exilkaukasischen Musikern um den Gitarristen ZaZa Miminoshvili und Bassisten Zurab Gagnidze schafft jedoch eben dies: Tradition mit Improvisation zu einem vielschichtigen Stimmungsbild mit lokalen Verankerungen zu fügen. Mal wirken die großartigen Chöre und Stimmen sakral aufgeladen, dann wieder angetupft von folklorischer, plappernder Ausgelassenheit, Solo-Sänger Mamuka Ghaghanidze und Davit Shanidze haben dann ihre Sternstunde. Stets ist das Vokale in ein neues Gefäß gegossen: Die Stimmen erheben sich nach einem Intro der Akustikgitarre, schreiten zu rasanten oder träumerischen Schwüngen des bundlosen Basses einher. Epische Spannungsbögen werden geschlagen, wenn das fusionartige, teils auch jazzrockige Geschehen mit Flamenco, Latin und Orient liebäugelt. Dazu kommt der wehklagende Klang der Duduk-Schalmei oder die Chonguri- und Panduri-Lauten, meisterhaft in Szene gesetzt von Aleko Khizanishvili, Goderdzi Hvtisiashvili und Zviad Totiauri, und bereichert von Tanzeinlagen David Skhirtladzes. „Folklore imaginaire“ im besten Sinne.

Beginn 20.00 Uhr
VVK 8 € (zzgl. Gebühren) / AK 10 € pro Abend
Für alle "Creole"- Veranstaltungen gibt es im Vorverkauf zu 12 Euro (zzgl. Gebühr) und an der Abendkasse für 16 Euro ein Kombiticket.
Der Eintritt eines Tagestickets oder auch eines Kombitickets beinhaltet den freien Einlass zum Preisträgerkonzert "Creole südwest – Weltmusik aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz" am Samstag, 28.03. / 20 Uhr im Kulturzentrum dasHaus, Bahnhofstraße 30, 67059 Ludwigshafen.

Line-up (13)

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