Biografie

  • Geburtstag

    27. Februar 1903

  • Geboren in

    Hannover, Niedersachsen, Deutschland

  • Gestorben

    2. Oktober 1970 (mit 67 Jahren)

ethe Weiser, geboren als Mathilde Ella Dorothea Margarethe Nowka (* 27. Februar 1903 in Hannover; † 2. Oktober 1970 in Bad Tölz), war eine deutsche Bühnen- und Filmschauspielerin.

Die Tochter des Hochbau-Unternehmers Gottlieb Ernst Ludwig Nowka und seiner Ehefrau Ella, geborene Schimke, wuchs in Klotzsche und Dresden auf. Sie besuchte die Höhere Töchterschule und die Friedelsche Privatschule in Blasewitz.

Mit 17 Jahren entzog sie sich der väterlichen Gewalt, indem sie den konvertierten jüdischen Süßwaren-Großhändler und -Fabrikanten Josef Weiser heiratete. In der Zeit der Inflation lebte das junge Ehepaar in Dresden in außergewöhnlichem Wohlstand, da Josef Weiser durch Geschäftsbeziehungen ins Ausland einen großen Teil seiner Einkünfte in Devisen erzielte. 1922 kam der gemeinsame Sohn Rolf Günther Weiser zur Welt. Nach dem Ende der Inflation geriet Josef Weiser in finanzielle Schwierigkeiten, die auch die Ehe belasteten. Nachdem ihr Mann das Kabarett „Charlott“ am Kurfürstendamm in Berlin gepachtet hatte, absolvierte Grethe Weiser dort erste Auftritte als Diseuse.

Kurze Zeit später zerbrach die Ehe, sie wurde jedoch erst 1934 geschieden. Grethe Weiser war nun als alleinerziehende Mutter auf sich gestellt, sie nahm Gesangs- und Schauspielunterricht und absolvierte Auftritte als Soubrette und Komikerin in zahlreichen Kabaretts, Revuen und Operetten. Von 1928 bis 1930 war sie an der Volksbühne in Berlin tätig, trat dann in verschiedenen Berliner Kabaretts sowie auch als Chansonsängerin auf. Weitere Auftritte hatte sie beispielsweise am Thalia Theater in Hamburg oder am Komödienhaus in Dresden.
Die Filmschauspielerin

Grethe Weiser gab ihr Filmdebüt 1927 noch zur Stummfilmzeit als ungenannte Nebendarstellerin. Als Filmschauspielerin agierte sie regelmäßig ab 1932. Sie war sehr gefragt in wichtigen Nebenrollen als „schlagfertige Zofe vom Dienst“ wie z.B. in Eskapade (1936). Gleichzeitig hatte sie als Sängerin erfolgreiche Hits mit Chansons wie „Der Vamp“ oder „Emils Hände“.

Der endgültige Durchbruch gelang ihr 1937 mit Erich Waschnecks Film Die göttliche Jette, mit dem sie Kritik und Publikum begeisterte und der einer der erfolgreichsten aller im Berliner Milieu angesiedelten Filme wurde. Weiser brilliert darin als eine junge Sängerin, die sich mit gesundem Selbstbewusstsein und Berliner Kodderschnauze behauptet und zum gefeierten Star aufsteigt.

Danach spielte sie fast nur Nebenrollen in Filmen aller Sparten, in denen sie jedoch das gesamte Repertoire ihres komisches Talents zeigen konnte, so u.a. in Rolf Hansens Die große Liebe (1941/42), in Helmut Käutners Wir machen Musik (1942), in Carl Froelichs Familie Buchholz (1943/44) oder in Georg Jacobys Die Frau meiner Träume (1944).

Dem Ansinnen, dem Vorstand der Reichstheaterkammer und damit der NSDAP beizutreten, widersetzte sie sich erfolgreich.
Nachkriegszeit

Im Nachkriegsfilm fand Grethe Weiser schnell Anschluss und spielte in zahlreichen Unterhaltungsfilmen mit, oft als obsiegende Witwe, resolute Tante oder gefürchtete Schwiegermutter. Ihr Markenzeichen blieb auch weiterhin: Herz mit Schnauze. Amüsant, erfrischend und ihretwegen sehenswert blieben ihre (oft improvisierten) Rollen auch dann, wenn die Filme selbst sehr oft ins Seichte abglitten. Sie war zu sehen in Hans Deppes Ferien vom Ich (1952) - als erholungsbedürftiger Bühnenstar Käthe Greiser! - Meine Kinder und ich (1955), Lemkes sel. Witwe (1957) oder So angelt man keinen Mann (1959) und wirkte in insgesamt mehr als 100 Filmen mit. Zu ihren wenigen Auftritten beim Hörfunk gehört die Komödie Du kannst mir viel erzählen mit Heinz Rühmann und Elfriede Kuzmany aus dem Jahre 1949 von Regisseur Ulrich Erfurth. Beliebt war ihr volkstümliches Wesen und ihr unnachahmliches kesses Auftreten.

Seit 1934 war sie mit dem Ufa-Produktionschef Dr. Hermann Schwerin liiert, den sie jedoch erst nach 24 Jahren am 21. März 1958 heiratete.

1949 spielte sie unter der Regie ihrer Freundin Ida Ehre in Hamburg erstmals auf der Bühne die Rolle der "Mary Miller" in der Komödie Das Kuckucksei von Irma und Walter Firner, die zu ihrer Paraderolle wurde. Sie spielte diese Rolle alle zehn Jahre und nannte sie daher scherzhaft „meine Oberammergauer Passionsspiele“. Ebenfalls auf der Bühne hatte sie 1953 einen großen Triumph als "Mutter Wolffen" in Gerhart Hauptmanns klassischer Gaunerkomödie Der Biberpelz. 1966 wagte sie in der deutschen Erstaufführung von Friedrich Dürrenmatts Theaterstück Der Meteor am Thalia Theater Hamburg als sterbende Toilettenfrau Nomsen den Ausflug ins ernste Charakterfach. In dieser Rolle schlug sie ungewohnt leise, ernste und böse Töne an, was ihr großes Lob und Anerkennung bei der Kritik einbrachte, die ihr das Publikum jedoch nur bedingt abnahm. Dieser Ausflug ins ernste Fach blieb die Ausnahme in ihrer langen Karriere als volkstümliche Schauspielerin.

Heitere Theaterstücke fanden in den späteren 1960er-Jahren auch den Weg ins Fernsehen. Quasi in Konkurrenz zur ARD, die mit Übertragungen aus dem Ohnsorg-Theater in Hamburg unter Federführung des NDR, dem Millowitsch-Theater in Köln (WDR) und dem Komödienstadel in München (BR) ein Millionenpublikum begeisterten, übertrug das ZDF zahlreiche Stücke mit Grethe Weiser. Eines der erfolgreichsten Stücke, das bis heute gelegentlich auf den Kultur-spartenkanälen des ZDF wiederholt wird, war Keine Leiche ohne Lily, die deutsche Adaption der Kriminalgroteske Busybody des britischen Bühnenautors Jack Popplewell.

1969 begannen die Vorbereitungen zu einer Neuauflage von Das Kuckucksei, das auch diesmal im ZDF übertragen wurde. Dem waren die Dreharbeiten zu der 6-teiligen TV-Reihe Theatergarderobe nach Drehbüchern von Horst Pillau vorausgegangen. Weiser spielte darin eine resolute Garderobiere, die als guter Geist der Schauspieler hinter den Kulissen wirkt und für alle Lebenslagen einen passenden Rat auf den Lippen hat.

Am 2. Oktober 1970, gut eine Woche nach der Übertragung der Komödie Das Kuckucksei vom 26. September 1970, reiste Grethe Weiser gemeinsam mit ihrem Ehemann Hermann Schwerin, ihren Freundinnen Baronin Agnes von Spetzler, ihre langjährige Gesangslehrerin, und Maria Reisch, ihre Haushälterin, sowie ihrem Lieblingshund Borra von einem Erholungsaufenthalt in Bad Tölz nach Berlin, um dort neue schauspielerische Engagements vorzubereiten. An einer Kreuzung in Untersteinbach in der Gemeinde Bad Heilbrunn im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen kam es zu einem schweren Autounfall, bei dem der Citroen DS des Ehepaares Schwerin frontal mit einem Lastwagen zusammenstieß. Während Hermann Schwerin, Agnes von Spetzler und Maria Reisch noch an der Unfallstelle verstarben, wurde Grethe Weiser in das Krankenhaus von Bad Tölz eingeliefert, wo sie zunächst noch Blut-Transfusionen erhielt. Ihr Leben konnte dadurch jedoch nicht mehr gerettet werden, und sie verstarb ca. 50 Minuten später.

Grethe Weiser wurde unter ihrem bürgerlichen Namen Grethe Schwerin neben ihrem Ehemann Hermann Schwerin auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend beigesetzt.

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